Der Prozess gegen den früheren pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf wegen Hochverrats hat sich erneut verzögert. Musharraf sei am Mittwoch nicht zur Anklageerhebung erschienen, weil auf der geplanten Fahrtstrecke zum Sondergericht in Islamabad Sprengstoff gefunden worden sei, erklärten seine Verteidiger.
Das Gericht verschob den Termin daraufhin um einen Tag und lehnte zugleich einen Antrag ab, in Abwesenheit des Angeklagten zu verhandeln. "Morgen muss er um jeden Preis vor Gericht erscheinen", sagte Richter Faisal Arab.
Es ist das erste Hochverratsverfahren gegen einen früheren Militärmachthaber in Pakistan. Dem 70-Jährigen droht die Todesstrafe. Dem Ex-Armeechef wird vorgeworfen, mit der Verhängung des Ausnahmezustands 2007 die Verfassung außer Kraft gesetzt zu haben. Musharraf weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.
Die Regierung von Premierminister Nawaz Sharif, der von Musharraf 1999 gestürzt worden war, hatte das Verfahren auf den Weg gebracht. Musharraf herrschte bis 2008 und ging dann ins selbsterwählte Exil. Nach seiner Rückkehr aus dem Golfemirat Dubai wurde er im April wegen mehrerer laufender Verfahren in seiner Villa am Rande Islamabads unter Hausarrest gestellt. Dieser wurde im November gegen Kaution aufgehoben. Wegen Terrordrohungen war bereits im Dezember die Verlesung der Anklage verschoben worden.
dpa/rkr - Archivbild: Aamir Qureshi (afp)