Irakische Sicherheitskräfte haben am Montag Protest-Camps von Sunniten in der westlichen Provinz Anbar gewaltsam geräumt. Beim Sturm auf das Demonstrantenlager in Falludscha, 70 Kilometer westlich von Bagdad, seien zehn Menschen getötet worden, meldete die irakische Webseite "Al-Sumeria News". In der Provinzhauptstadt Ramadi, 110 Kilometer westlich von Bagdad, wurden die Zelte der Protestteilnehmer beseitigt, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad mit.
Zugleich seien am Schauplatz zwei Fahrzeuge gefunden worden, die als Autobomben präpariert waren und von Sprengmeistern der Armee entschärft wurden, fügte er hinzu. Der Sprecher bestätigte frühere Medien-Berichte nicht, wonach es auch beim Sturm auf das Protest-Camp in Ramadi Tote gegeben haben soll.
In Ramadi, Falludscha und anderen westirakischen Städten hatten sunnitische Iraker seit einem Jahr gegen ihre Diskriminierung durch die schiitisch dominierte Regierung demonstriert. Die Provinz Anbar ist mehrheitlich sunnitisch, im gesamten Irak bilden aber die Schiiten rund zwei Drittel der Bevölkerung.
Die Regierung in Bagdad brachte die Dauerprotestierer von Anbar mit Al-Kaida-nahen militanten Gruppen in einen Zusammenhang. Am Samstag hatten die Behörden den Parlamentsabgeordneten Ahmed al-Alwani in seinem Haus in Ramadi festgenommen. Dabei waren fünf Angehörige und Leibwächter des Politikers getötet worden.
dpa/est - Bild: Azhar Shallal (afp)