Bei einem neuen Zwischenfall in Chinas muslimisch geprägter Unruheregion Xinjiang hat die Polizei acht als Terroristen bezeichnete Bewaffnete erschossen. Die Angreifer hätten am Montag in dem im Nordwesten Chinas gelegenen Gebiet Sprengsätze auf eine Polizeistation geworfen und Dienstfahrzeuge in Brand gesteckt. Das berichtete das amtliche Nachrichtenportal Tianshan. Mitte Dezember waren bei Auseinandersetzungen in dem von Uiguren besiedelten Gebiet 16 Menschen ums Leben gekommen.
Bei dem jüngsten Vorfall nahmen die Beamten einen Angreifer nach dem Zusammenstoß in Yarkand (Shache) bei Kaschgar in der Nähe der alten Seidenstraße fest, wie die Medien berichteten. Nach dem Vorfall von Mitte Dezember sprach Chinas Regierung davon, eine sogenannte Terrorgruppe habe Sicherheitskräfte attackiert. Doch schilderten Bewohner des Ortes, dass vielmehr 14 Mitglieder einer uigurischen Familie bei Vorbereitungen für eine Hochzeit getötet worden seien, wie der US-Sender Radio Free Asia und die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichteten. Unter den Opfern seien sechs Frauen gewesen.
Wegen der Spannungen zwischen der Minderheit der Uiguren und den Chinesen gilt die Region Xinjiang seit langem als Konfliktherd. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell von den herrschenden Chinesen unterdrückt. Umgekehrt wirft Chinas Regierung uigurischen Gruppen separatistische Bemühungen und Terrorismus vor. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt.
In dem seit langem schwersten Gewaltausbruch in der Region waren im Juni bei einem ähnlichen Zwischenfall in Turpan nach amtlichen Angaben 35 Menschen ums Leben gekommen, darunter elf Angreifer. Peking hat uigurische Separatisten auch für einen rätselhaften Vorfall im Oktober in Peking mit fünf Toten verantwortlich gemacht, bei dem ein Auto am Eingang zur Verbotenen Stadt in eine Menschenmenge gefahren und in Flammen aufgegangen war.
dpa