Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Einstufung der ägyptischen Muslimbruderschaft als terroristische Vereinigung scharf kritisiert.
"Die Regierung scheint allein vom Wunsch motiviert zu sein, eine große Oppositionsbewegung zu zerschlagen", hieß es in einer Presseerklärung, die am Samstag am Sitz der Organisation in New York veröffentlicht wurde.
"Die Regierung sollte diese Entscheidung umgehend rückgängig machen und damit aufhören, die Gesundheits-, Bildungs- und anderen friedlichen Aktivitäten der Bruderschaft zu beeinträchtigen", führte die Erklärung weiter aus.
Die ägyptische Regierung hatte die islamistische Muslimbruderschaft am Mittwoch zur terroristischen Vereinigung erklärt und ein Demonstrationsverbot verhängt. Als Anlass hatte ihr der Bombenanschlag am Tag zuvor auf eine Polizei-Zentrale im Nildelta gedient, bei dem 16 Menschen getötet worden waren.
Dennoch versammelten sich am Freitag in vielen Städten Islamisten zu Kundgebungen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden mindestens vier Menschen getötet und mehr als 260 weitere festgenommen. Die Regierung machte die Muslimbrüder für die Gewalt verantwortlich.
Unigebäude in Flammen
Islamistische Studenten haben am Samstag in Kairo ein Gebäude der Al-Azhar-Universität in Flammen gesetzt. Die Unterstützer des gestürzten Präsidenten Mursi seien in die Handelsfakultät eingedrungen, hätten eine Prüfung unterbrochen und Feuer gelegt, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Zwei Etagen des Gebäudes wurden demnach verwüstet, bevor die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle brachte.
dpa/br/jp/mh - Bild: Khaled Kamel (afp)