Die Krisengespräche über ein Ende der Gewalt im Südsudan werden fortgesetzt. In der kenianischen Hauptstadt Nairobi werde es am Freitag ein Gipfeltreffen der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD geben, erklärte die Chefin der UN-Mission im Südsudan (Unmiss), Hilde Johnson, nach Angaben der Vereinten Nationen am Donnerstag.
Auch der südsudanesische Außenminister Barnaba Marial Benjamin betonte nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN, die Gespräche würden fortgesetzt.
Angesichts Hunderter Toter und Zehntausender Flüchtlinge rief UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung in dem vor zweieinhalb Jahren gegründeten Staat auf. "Ich warne alle, dass sie sich wegen eventueller Verbrechen werden verantworten müssen", sagte Ban in einer Radio- und Videobotschaft. "Wir wissen, dass viele von Ihnen unter furchtbaren Angriffen gelitten haben. Familien sind auf der Flucht, haben geliebte Menschen verloren und sind voller Trauer. Viele wurden wegen ihrer Volkszugehörigkeit angegriffen. Das ist eine schwere Verletzung der Menschenrechte."
In der Hauptstadt Juba kam der südsudanesische Präsident Salva Kiir am Donnerstag mit seinem kenianischen Amtskollegen Uhuru Kenyatta sowie dem äthiopischen Regierungschef Hailemariam Desalegn zusammen. Beide versuchen, in dem Konflikt zu vermitteln. Das Treffen hinter verschlossenen Türen sei "sehr konstruktiv und offen" verlaufen, sagte der äthiopische Außenminister Tedros Abodon danach vor Journalisten.
Südsudans entlassener Vizepräsident Riek Machar, der mit Staatschef Kiir verfeindet ist, hatte allerdings nicht teilgenommen. Er erklärte sich in einem Interview zwar zu Friedensgesprächen bereit. Diese müssten aber in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba stattfinden, forderte der inzwischen untergetauchte Politiker. Ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und Machar ist Hintergrund der schweren Unruhen in dem ölreichen Land.
Unmiss-Chefin Johnson meinte, der Südsudan benötige humanitäre Hilfe in Höhe von schätzungsweise 1,1 Milliarden Dollar. Die Welthungerhilfe warnte vor einer humanitären Katastrophe "kaum vorstellbaren Ausmaßes" in dem Land.
UN verstärken Truppen
Die UN hatten am Dienstag eine deutliche Verstärkung ihrer Truppen im Südsudan von 7000 auf 11.500 Mann beschlossen. Damit können dort rund 13.000 Blauhelme und Polizisten eingesetzt werden. Vorausgegangen waren Berichte über Massentötungen, willkürliche Festnahmen, Vergewaltigungen sowie die Flucht von 100.000 Menschen vor Gewalt und Chaos. Als Folge der politisch motivierten Unruhen kamen bislang Hunderte Menschen ums Leben. "Die wichtigste Aufgabe der Soldaten ist es, Zivilisten zu schützen", sagte Ban am Dienstag nach der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat in New York.
Die Europäische Union schickt wegen der Kämpfe einen Sonderbeauftragten in den Südsudan. Alexander Rondos werde in die Region reisen, um eine politische Lösung des Konflikts zu unterstützen, teilte die Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Mittwoch auf Twitter mit.
dpa/rkr - Archivbild: Philippe Lopez (afp)