Italien hat das Aufnahmelager auf der Insel Lampedusa nach Berichten über schwere Missstände dort zu Weihnachten nahezu ganz geräumt. Nur 17 Migranten seien in dem Zentrum verblieben, in dem oftmals 1000 und mehr Menschen auf engstem Raum unterbracht waren, berichteten italienische Medien am Weihnachtstag.
169 Flüchtlinge waren am Dienstag von Lampedusa aus nach Sizilien oder aufs Festland gebracht worden. Von den restlichen Migranten auf der Insel sei die Identität noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden, heißt es.
Eine offensichtlich schockierende Behandlung von Flüchtlingen in dem Aufnahmezentrum hatte vor acht Tagen Italien empört. Bilder des RAI-Fernsehens zeigten, wie sich Migranten reihenweise nackt an einer Wand aufstellen mussten, um in der winterlichen Kälte dann mit Wasser abgespritzt und damit wegen Krätze "desinfiziert" zu werden.
Italiens Regierungschef Enrico Letta hatte daraufhin bessere Standards in den Zentren versprochen, zumal es auch in anderen Aufnahmelagern Proteste von Migranten gibt. Dabei geht es oft auch um drohende Ausweisungen.
dpa/rkr - Bild: Alberto Pizzoli (afp)