Nach den Kämpfen im Südsudan wollen die Vereinten Nationen ihre Truppen in dem Land nahezu verdoppeln. Am Dienstagnachmittag will das mächtigste UN-Gremium eine Resolution verabschieden, die die Entsendung weiterer 5500 Mann in das afrikanische Land vorsieht. Regierungstruppen versuchten derweil, zwei von Rebellen gehaltene Bundesstaaten zurückzuerobern.
Die Aufstockung der Truppen solle rasch geschehen, sagte der derzeitige Präsident des UN-Sicherheitsrates, Frankreichs UN-Botschafter Gérard Araud. "Aber wir müssen uns klar sein, dass noch viele Fragen zu klären sind. Das braucht Zeit." UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die 15 Ratsmitglieder am Montagabend in einer Sondersitzung um die Verstärkung gebeten.
"Alle Staaten haben ihre Unterstützung signalisiert", sagte Washingtons UN-Botschafterin Samantha Power nach der Besprechung. Deshalb gilt eine Annahme als sicher. Power hatte zuvor von einer Verstärkung der Truppen um 5000 Mann gesprochen. Derzeit stehen 7000 Soldaten und Polizisten unter UN-Flagge im Südsudan. Noch ist unklar, aus welchem Land die zusätzlichen Soldaten kommen könnten. Momentan sind vor allem indische Bataillone im Einsatz.
Bei den Unruhen in dem Land kamen bislang mehrere Hundert Menschen ums Leben, darunter auch zwei indische Blauhelmsoldaten. Nach Bans Angaben haben 45.000 Zivilisten auf UN-Stützpunkten Schutz gesucht, 100.000 Menschen sind aus ihrer Heimat vertrieben.
Hintergrund der vor rund einer Woche in dem Land ausgebrochenen Unruhen ist ein Machtkampf von Präsident Salva Kiir mit seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Sie gehören verfeindeten Volksgruppen an. Kiir gehört der größten Volksgruppe, den Dinka, an. Diese dominieren die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung). Sein Rivale Machar ist dagegen ein Angehöriger der Lou Nuer. Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg ausweiten.
Der Südsudan war erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan unabhängig geworden. Trotz reicher Ölvorkommen leben die meisten Menschen in extremer Armut. Viele Länder haben ihre Bürger inzwischen aus dem Land ausgeflogen.
dpa/rkr - Bild: Tony Karumba (afp)