Mit einer Gedenkfeier nimmt die internationale Friedenstruppe im Südsudan Abschied von den in dem Krisenland getöteten UN-Blauhelmsoldaten. Nach der Veranstaltung am Samstagmorgen auf dem Flughafen der Hauptstadt Juba sollten die Leichname der beiden Inder in ihre Heimat gebracht werden, teilte die UN-Mission UNMISS mit. Die beiden Blauhelme waren bei einem Angriff auf eine UN-Basis in der Provinz Jonglei getötet worden. Dabei kamen zudem mindestens 20 Zivilisten ums Leben.
Angst vor einem Bürgerkrieg
Hintergrund der vor rund einer Woche ausgebrochenen Unruhen in dem Land ist ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem im Juli entlassenen Stellvertreter Riek Machar. International wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen zu einem Bürgerkrieg ausweiten. Kiir gehört der Volksgruppe der Dinka an, die die Regierungspartei und frühere Rebellentruppe SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsbewegung) dominieren. Machar ist ein Lou Nuer.
USA schicken Sondergesandten
Angesichts der anhaltenden Kämpfe hatte US-Präsident Barack Obama die Konfliktparteien zu Verhandlungen aufgerufen. Das Land stehe am Abgrund, warnte er. US-Außenminister John Kerry kündigte an, den Sondergesandten für Sudan und Südsudan, Donald Booth, in die Region zu schicken. Der Diplomat sollte noch am Freitag (Ortszeit) aufbrechen und zwischen den verfeindeten Lagern vermitteln. Die Gewalt müsse ein Ende finden, forderte Kerry. Angriffe auf Zivilisten müssten umgehend eingestellt werden.
Die Afrikanische Union (AU) hat bereits eine Vermittlerdelegation entsandt, der mehrere Minister ostafrikanischer Länder angehören. Die BBC berichtete unter Berufung auf den äthiopischen Außenressortchef Tedros Adhanom, erste Gespräche mit Kiir seien produktiv verlaufen. Weitere Details wurden nicht genannt.
Die beiden Inder waren die ersten UN-Soldaten, die dem Machtkampf zum Opfer fielen. Laut UNMISS-Mitteilung hatten am Donnerstagnachmittag rund 2000 bewaffnete Jugendliche - vermutlich Lou Nuer - ihre Basis in dem Ort Akobo umstellt. Anschließend eröffneten sie das Feuer auf Dinka, die in dem Lager Zuflucht suchten. Dabei gerieten auch die Blauhelme unter Beschuss. Kurzzeitig gewannen die Jugendlichen demnach die Kontrolle über das Lager und stahlen unter anderem Waffen sowie Munition.
35.000 Menschen suchen Schutz in UN-Einrichtungen
Die Vereinten Nationen brachten ihr unbewaffnetes Personal, Dutzende Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und einige südsudanesische Zivilisten inzwischen in ein anderes Lager. Die Blauhelmtruppe, ein indisches Bataillon, sollte am Samstag um 60 UN-Soldaten verstärkt werden. Mehrere Länder schickten weitere Sicherheitskräfte in den Südsudan. Nach UN-Angaben halten sich rund 35.000 Menschen in dem Land in UN-Einrichtungen auf, um dort Schutz zu suchen.
US-Flugzeuge im Südsudan beschossen
Rebellen im Südsudan haben am Samstag zwei US-Flugzeuge unter Beschuss genommen. Vier Soldaten seien verletzt worden, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf Pentagonkreise. Demnach befanden sich die Maschinen auf dem Landeanflug auf die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei, Bor, als das Feuer auf sie eröffnet wurde.
Wie es weiter hieß, sollte die Besatzung Zivilisten aus dem von Gewalt erschüttertem Gebiet ausfliegen. Nach dem Angriff hätten die Flugzeuge abgedreht und seien nach Uganda geflogen. Von dort aus seien die US-Soldaten zur Behandlung nach Kenia gebracht worden.
dpa/jp - BIld: UNMISS/AFP