Nach der Ausweitung der schweren Unruhen im Südsudan bringen immer mehr westliche Länder ihre Bürger in Sicherheit. Am frühen Donnerstagmorgen kündigte Großbritannien die Einrichtung einer Luftbrücke an, wie die BBC unter Berufung auf das Außenministerium in London berichtete. Zuvor schon hatten die USA am Mittwoch begonnen, Landsleute aus dem afrikanischen Krisenland auszufliegen. Nach einem Bericht der Deutschen Welle (DW) wurden auch etwa 160 Deutsche aus dem Land gebracht, darunter drei DW-Mitarbeiter.
Das Außenministerium in Brüssel hatte am Mittwoch eine Reisewarnung für den Südsudan ausgesprochen und den dort lebenden Belgiern nahe gelegt, in ihren Häusern zu bleiben, bis sich die Sicherheitslage verbessert habe. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga halten sich derzeit neun belgische Entwicklungshelfer im Südsudan auf.
Mehrere hundert Todesopfer
Zuletzt haben sich im Südsudan die schweren Unruhen von der Hauptstadt Juba auf andere Landesteile ausgeweitet. Mehrere Hundert Menschen sollen in den vergangenen Tagen ums Leben gekommen sein, weitere 300 wurden nach Angaben des Roten Kreuzes in Krankenhäusern behandelt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in den zwei UN-Gebäuden in Juba inzwischen rund 20.000 schutzsuchende Zivilisten eingetroffen.
Präsident Salva Kiir wirft seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar vor, die Regierung stürzen zu wollen. Der vielschichtige Konflikt hat auch ethnische Dimensionen. Experten warnen vor einem neuen Bürgerkrieg in dem jungen Land, das sich erst 2011 vom Nachbarn Sudan abgespalten hatte.
In Juba entspannte sich die Lage am Mittwoch. «Obwohl es seit Sonntag der bisher ruhigste Tag ist, geht die Krise weiter, denn jetzt wird in anderen Teilen des Landes gekämpft», sagte der Sprecher der UN-Friedensmission Unmiss, Joseph Contreras.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich zutiefst besorgt über die Unruhen im Südsudan. «Das ist eine politische Krise, in die sofort mit politischem Dialog eingegriffen werden muss», sagte Ban in New York. Den Vereinten Nationen lägen Berichte über viele Tote und Verletzte vor.
belga/dpa/jp - Bild: Julio Brathwaite (afp)