Nach tagelanger Weigerung will die ukrainische Opposition nun doch mit Präsident Viktor Janukowitsch über einen Ausweg aus der Krise sprechen. "Wir nehmen am Runden Tisch teil", sagte der Boxweltmeister und Chef der Oppositionspartei Udar (Schlag), Vitali Klitschko, am Freitag nach Medienberichten.
"Wir werden Janukowitsch mit unseren Forderungen konfrontieren und sind gespannt auf seine Antworten", sagte Klitschko. Das Treffen ist für Freitagnachmittag in Kiew geplant.
Janukowitsch schlug indes eine Amnestie vor für alle, die während der mehr als dreiwöchigen Proteste festgenommen worden waren. "Wir müssen diesen Konflikt beenden", sagte das Staatsoberhaupt nach einer in Kiew verbreiteten Mitteilung. Die Freilassung der Festgenommenen ist eine Kernforderung der Regierungsgegner. Nach unterschiedlichen Angaben waren etwa 45 Menschen von Sicherheitskräften abgeführt worden.
Zuvor hatte die Opposition noch erklärt, unter keinen Umständen mit Janukowitsch zu reden und dessen Rücktritt gefordert. Die inhaftierte Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko hatte die Führung um den Präsidenten als "Bande" beschimpft. Die USA und die EU riefen hingegen beide Seiten zu einem Dialog auf.
Ukraine-Krise: Lawrow trifft Ashton in Brüssel
Angesichts der politischen Krise in der Ukraine will der russische Außenminister Sergej Lawrow an diesem Montag mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zusammenkommen. Die Gespräche seien in Brüssel geplant, teilte das russische Außenministerium am Freitag der Agentur Interfax mit. Thema des Treffens sei auch die Vorbereitung des nächsten EU-Russland-Gipfels Anfang des Jahres.
Bei den seit mehr als drei Wochen in der Ukraine andauernden proeuropäischen Protesten geht es auch um einen innenpolitischen Richtungsstreit der Ex-Sowjetrepublik zwischen der EU und Russland. Sowohl Moskau als auch Brüssel bieten dem Land eine enge Partnerschaft an. Russland hatte der EU im Streit um das Land mit den mehr als 45 Millionen Einwohnern Dreiergespräche unter Beteiligung der Ukraine angeboten. Die EU hatte es allerdings kategorisch abgelehnt, bei ihrem Angebot an die Ukraine einer engeren Anbindung an Europa zusätzlich noch mit Russland zu verhandeln.
dpa - Bild: Sergei Supinsky (afp)