Französische Truppen haben in der Zentralafrikanischen Republik mit der Entwaffnung muslimischer Rebellen begonnen. Einige Kämpfer des Rebellenbündnisses Seleka hätten dabei in der Hauptstadt Bangui Widerstand geleistet, erklärten Augenzeugen am Montag. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, bei dem drei Seleka-Mitglieder getötet worden seien.
In einem anderen Stadtteil konnten die französischen Soldaten elf Rebellen gefangen nehmen und ihre Waffen beschlagnahmen. Die Männer wurden in ein Militärlager gebracht. "Wir hoffen, dass die Franzosen Haus für Haus durchsuchen, um alle Waffen zu finden, die die Seleka-Rebellen versteckt haben", sagte ein Bürger. Die Menschen in dem Krisenland leben seit Monaten in Angst und hoffen, dass die Militäroffensive der ehemaligen Kolonialmacht das Chaos beenden und eine humanitäre Katastrophe verhindern kann. Über 400.000 Menschen sind schon auf der Flucht.
Trotz des Militäreinsatzes aus Paris war es auch am Wochenende zu blutiger Gewalt gekommen. Seleka-Kämpfer drangen in den Stadtteil Boy-Rabe ein und eröffneten Augenzeugen zufolge das Feuer auf die Bevölkerung. Dabei kamen mindestens drei Zivilisten ums Leben. Kurz darauf hätten französische Soldaten die Verfolgung der Rebellen aufgenommen und vier von ihnen getötet.
Auch im Stadtteil Gobongo kam es am Sonntag zu Gewaltausbrüchen. Bürger bewarfen Seleka-Kämpfer, die in einem Fahrzeug unterwegs waren, mit Steinen. Die Rebellen hätten daraufhin drei Menschen erschossen, hieß es. Die Bevölkerung flüchtete in Panik. "Wir sind bereit, für unser Land zu sterben", erklärten Jugendliche in Gobongo. "Die Seleka-Rebellen ermorden seit einem Jahr unsere Familien, plündern und vergewaltigen. Wir haben keine Waffen, aber wir werden das Böse früher oder später besiegen."
Seit einem Putsch im vergangenen März versinkt das bitterarme Land in Gewalt. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen muslimischen Seleka-Rebellen und christlichen Anhängern des gestürzten Präsidenten François Bozizé, die sich zu Bürgermilizen zusammengeschlossen haben. Erst in der vergangenen Woche waren nach Angaben des Roten Kreuzes bei heftigen Kämpfen in Bangui rund 400 Menschen ums Leben gekommen.
dpa - Bild: Fred Dufour (afp)