Mit einem gigantischen Staatspropaganda-Apparat will Kremlchef Wladimir Putin künftig international das Meinungsbild über Russland prägen lassen. Staatsmedien wie die Agentur Ria Nowosti und der Rundfunksender Golos Rossii (Stimme Russlands) würden künftig unter dem Namen "Internationale Nachrichtenagentur Rossija Segodnja" (Russland heute) firmieren, heißt es in dem am Montag veröffentlichen Erlass.
Die Chefredakteure der betroffenen Medien reagierten überrascht. Generaldirektor der neuen Staatsholding wird der wegen seiner offen antiwestlichen Agitation umstrittene Journalist Dmitri Kisseljow (59).
Wie der frühere KGB-Offizier Putin hat auch Kisseljow in den 1970ern die Leningrader Staatliche Universität im heutigen St. Petersburg absolviert. Der kremltreue Journalist verglich Putins Politik mit der des Sowjet-Diktators Josef Stalin.
"Von der Größe seines Schaffens her ist der Politiker Putin unter seinen Vorgängern des 20. Jahrhunderts nur vergleichbar mit Stalin", hatte Kisseljow in einer Sendung zu Putin 60. Geburtstag 2012 gesagt. Während Zyperns Finanzkrise verglich er die Politik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mit der Enteignung der Juden durch die Faschisten unter Adolf Hitler.
dpa/fs