Hunderte Menschen in Großbritanniens Küstenregionen haben wegen Sturm "Xaver" die Nacht zum Freitag in Schulen und anderen Notunterkünften verbracht. Aus Vorsicht vor Sturmfluten und möglichen Überschwemmungen hatten die Behörden vielen Menschen mit Häusern am Meer geraten, sich in Sicherheit zu bringen.
Am Freitag galten für zahlreiche Orte noch Sturm- und Unwetterwarnungen. Vielerorts ging das Wasser aber zurück und der Sturm war vorbeigezogen. Über Schäden gab es zunächst keine Angaben. In England und Wales kam es am Freitagmorgen zu Zugverspätungen im Berufsverkehr.
Am Donnerstag waren zwei Menschen in Großbritannien ums Leben gekommen: In Schottland starb ein Lastwagenfahrer, nachdem sein Fahrzeug im Sturm umgefallen war. In Mittelengland wurde ein Mann von einem umfallenden Baum getötet.
Kaum Schäden in den Niederlanden
"Xaver" hat in den Niederlanden keine großen Schäden hinterlassen. Das teilten die Behörden am Freitag mit. Die Nordsee stieg gegen 4 Uhr in der südwestlichen Provinz Zeeland auf 3,99 Meter, und damit den höchsten Stand seit einer Sturmflutkatastrophe von 1953. Rund 100 Inspekteure hatten die Deiche in der Nacht kontrolliert, teilte die Wasserbehörde mit.
Vorsorglich waren die Schleusen der Flut-Wehr "Oosterscheldekering" am Vorabend geschlossen worden. Zu vereinzelten Überschwemmungen kam es in Rotterdam und Dordrecht. Der Zugverkehr im Norden der Niederlande, der gestoppt worden war, wurde am Morgen wieder aufgenommen.
Drei Tote in Polen und Hunderttausende ohne Strom
Als Folge von Orkan "Xaver" sind am Freitag in Polen mehr als 400.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten gewesen. Vor allem dem Westen des Landes brachte der Sturm am Freitag chaotische Verhältnisse. Besonders stark betroffen waren Westpommern und Schlesien. Drei Menschen starben in der Region Pommern, als ein Baum auf ihr Auto fiel. Eine Frau konnte laut Feuerwehr verletzt aus dem Fahrzeug geborgen werden.
Auf dem Flughafen Danzig (Gdansk) wurden am Freitagmorgen sämtliche Flüge gestrichen. Die Fluggesellschaft LOT strich wegen des Sturms unter anderem Flüge von Breslau (Wroclaw) nach München und Frankfurt. An vielen Schulen in Pommern fiel der Unterricht aus. Bis weit in den Freitag hinein wurden heftige Sturmböen erwartet.
Vier Menschen wurden durch Sturmschäden verletzt, hieß es weiter. An der Küste erreichte der Sturm Geschwindigkeiten von 113 Kilometern in der Stunde. Für Freitag wurden im Laufe des Tages noch deutlich stärkere Sturmböen erwartet.
dpa/est/sh - Bild: Paul Ellis (afp)