Die zu 70 Prozent privatisierte portugiesische Postgesellschaft CTT hat ein gutes Börsendebüt hingelegt. Die Aktie schnellte am Donnerstag in Lissabon zu Handelsbeginn um sieben Prozent über den Ausgabekurs von 5,52 Euro auf gut 5,90 Euro in die Höhe. Der Emissionspreis für die Wertpapiere von "CTT - Correios de Portugal SA" lag bereits am oberen Ende der Spanne.
Die Privatisierung der vor 493 Jahren (1520) von König Manuel I. gegründeten Staatspost spült nach Firmenangaben 579 Millionen Euro in die maroden Kassen des portugiesischen Staates. Es handelte sich um das erste Börsendebüt in Portugal seit mehr als fünf Jahren. 2008 hatte der Stromriese EDP seine Sparte für die erneuerbaren Energien abgespalten und an die Börse gebracht.
Bei der Privatisierung von CTT sei 56 Prozent des Gesamtkapitals an institutionelle Investoren gegangen, hieß es. Kleinanleger halten nun 12,62 und die Belegschaft 1,38 Prozent der Aktien. 30 Prozent der Anteile an CTT behält vorerst der Staat.
Der zuständige portugiesische Staatssekretär für Kommunikationen und Infrastrukturen, Sérgio Montero, bezeichnete die Privatisierung als "enormen Erfolg". "Der größte Teil der Nachfrage kam aus dem Ausland. Das ist ein Zeichen von Vertrauen", sagte er.
Mit Kundgebungen und Streiks hatten die Beschäftigten gegen die Pläne protestiert und den Umstrukturierungsprozess angeprangert, der bislang zur Schließung von mehr als 100 Filialen führte. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte zwischen Mitte 2012 und Mitte 2013 um 939 auf 13.156. Im ersten Halbjahr erhöhte sich der Gewinn leicht auf 31,6 Millionen Euro.
Mit dem Privatisierungsprogramm will Portugal die Auflagen der Geldgeber erfüllen, die das Land 2011 mit einem 78 Milliarden schweren Hilfspaket vor der Pleite retteten. Bisher trennte man sich von Anteilen an EDP, am Energieversorger REN sowie an der Flughafenverwaltungsbehörde ANA. Daraus flossen rund 6,5 Milliarden Euro in die Staatskasse. Das Mindestziel von 5,5 Milliarden ist längst übertroffen. Zur Privatisierung stehen unter anderem noch die Airline TAP, Teile der Wasserbetriebe Aguas de Portugal sowie Schiffswerften im Norden des Landes.
dpa