Die Proteste der prowestlichen Opposition in der Ukraine gegen die Regierung des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch in Kiew dauern unvermindert an.
Tausende Menschen demonstrierten auch am Donnerstag den 14. Tag in Folge im Zentrum der Hauptstadt für eine Annäherung der Ex-Sowjetrepublik an die Europäische Union. Die Opposition fordert den Rücktritt der ukrainischen Führung.
Der ukrainische Oppositionspolitiker und Boxweltmeister Vitali Klitschko forderte den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch mit Nachdruck zu Gesprächen über die Krise auf. "Ich bin bereit, mit ihm die entscheidenden Punkte zu besprechen", sagte Klitschko in Kiew. Er zweifle aber daran, dass Janukowitsch, der sich derzeit in China aufhält, Verständnis habe für die Wut der proeuropäischen Regierungsgegner.
Im Parlament verhinderte die Opposition mit einer Blockade der Rednertribüne weiterhin eine Sitzung. "Die Krise kann nicht im Parlament gelöst werden, sondern nur mit Neuwahlen und der Freilassung von Julia Timoschenko", sagte Arseni Jazenjuk von der Partei der inhaftierten Oppositionsführerin. Vizeregierungschef Sergej Arbusow sagte, er sei zu Gesprächen mit der Opposition bereit.
Um die Protestbewegung in der Ukraine geht es auch bei einem Außenministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), das am Vormittag in Kiew begann. An der Konferenz nehmen Vertreter von insgesamt 57 Staaten teil, darunter auch Russland und die USA.
Die ganze Nacht hindurch harrten prowestliche Demonstranten erneut in einer Zeltstadt auf dem Maidan - dem Platz der Unabhängigkeit - aus. Sie wärmten sich bei winterlichem Wetter an Kanonenöfen und Feuertonnen. Mehrere öffentliche Gebäude, darunter das Bürgermeisteramt, waren weiter besetzt. Zudem versperrten die Demonstrierenden Zufahren zu Regierungsgebäuden.
dpa/mh - Bild: Dmitry Serebryakov (afp)