Die Massenproteste gegen die Regierung Thailands haben am Samstag Demonstranten aus dem Gegenlager auf den Plan gerufen. Tausende Anhänger der Regierung von Yingluck Shinawatra waren mit Bussen, Lastwagen und Privatautos auf dem Weg in die Hauptstadt Bangkok, wie Medien berichteten.
Zehntausende wollten sich in einem Stadion sammeln und ihre Loyalität bekunden, sagte Sompote Prasartthai, einer der Anführer, der "Bangkok Post". Niemand lege es aber auf eine Konfrontation mit den Regierungsgegnern an.
Die stürmten am Samstag zu Tausenden das Gelände der Telekombehörde und der staatlichen Telekomfirma TOT, machten aber vor den Gebäuden halt. TOT und Behörde liegen in der Nähe des Ministerienkomplexes in Nordbangkok, den Demonstranten Mitte der Woche besetzten. Der Komplex hat Klimaanlage, Sanitäreinrichtungen und Geschäfte und ist zu einem Hauptstandort der Demonstranten geworden.
Die Regierungsgegner prangern Korruption und Vergeudung von Steuergeldern an. Die Regierung erkaufe sich damit die Unterstützung der armen Massen, und nutze die Mehrheit im Parlament dann zum persönlichen Vorteil. Regierungschefin Yingluck wollte etwa mit einer umstrittenen Amnestie ihren 2006 gestürzten Bruder Thaksin rehabilitieren. Er floh vor einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs ins Ausland. Das Gesetz scheiterte an vehementen Protesten.
Wortführer Suthep Thaugsuban kündigte an, die Demonstranten wollten die Gelände zahlreicher Behörden besetzen, um die Mitarbeiter fernzuhalten und den Regierungsbetrieb dadurch zu lähmen. Er ernannte in seinem Protesthauptquartier in der Nacht ein sogenanntes Volkskomitee, das das Land vorübergehend regieren soll. Es besteht aus 37 Männern, darunter Geschäftsleuten und Professoren, mit Suthep an der Spitze. Was die überwiegend jungen Demonstranten davon hielten, war zunächst unklar.
"Unsere Regierung arbeitet weiter", sagte dagegen Vize-Regierungschef Phongthep Thepkanjana. "Wir haben bestimmte Gebäude, die wir mit Sicherheit schützen werden." Die Regierung betont stets, dass sie keine Gewalt gegen die Demonstranten anwenden will. Das tat die Vorgängerregierung bei Massenprotesten 2010. Damals kamen in acht Wochen bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften mehr als 90 Menschen um. Suthep war Vize-Premier und hatte das harte Durchgreifen angeordnet.
dpa/sh - Bild: Indranil Mukherjee (afp)