Die Parlamentswahl im westafrikanischen Mali geht in die zweite Runde: Da keine Partei bei der Abstimmung am vergangenen Sonntag die absolute Mehrheit erzielte, müssen die rund 6,5 Millionen Wahlberechtigten am 15. Dezember erneut an die Urnen. Dies teilte das zuständige Ministerium am Mittwochabend mit. Für das neue Parlament, das aus 147 Sitzen besteht, hatten sich mehr als 1080 Kandidaten zur Wahl gestellt. Die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent.
Die Regierung hatte auf eine höhere Begeisterung gehofft, jedoch übersteigt die Zahl die Erwartungen der politischen Beobachter. Nicht nur Sicherheitsbedenken - vor allem im krisengeschüttelten Norden - sondern auch eine weit verbreitete Politikverdrossenheit und Kritik am neuen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita hatten im Vorfeld für pessimistische Prognosen in punkto Wahlbeteiligung gesorgt. In dem Krisenland ist diese traditionell gering.
Mali war im März 2012 nach einem Militärputsch ins Chaos gerutscht und versucht, zu Demokratie und Stabilität zurückzukehren. Der Anführer des Staatsstreiches, Hauptmann Amadou Sanogo, war am Mittwochmorgen festgenommen worden. Ihm wird eine Mitschuld am Tod und am Verschwinden von Soldaten vorgeworfen.
dpa/sh - Bild: Habibou Kouyate (afp)