Astronomen in aller Welt schauen am Donnerstag voller Spannung auf den Kometen Ison. Kurz vor 20:00 Uhr wird der Schweifstern, der sich im Anflug auf die Sonne befindet, seinen sonnennächsten Punkt erreichen. Dann könnte sich Isons weiteres Schicksal entscheiden, meint Astronom Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau.
Der 4,6 Milliarden Jahre alte Komet vom Randbezirk unseres Sonnensystems, der vor gut einem Jahr entdeckt wurde, könnte den Sonnenvorbeiflug erfolgreich überstehen. Er könnte aber auch zerbrechen oder verdampfen.
Kometen bestehen aus einer Mischung von Eis und Gestein und werden daher auch als schmutzige Schneebälle bezeichnet.
Komet Lovejoy zieht über den Morgenhimmel
Neben dem Kometen Ison zieht derzeit ein weiterer Schweifstern über den irdischen Nachthimmel: Komet Lovejoy ist voraussichtlich noch bis Ende des Jahres mit dem Feldstecher zu sehen, unter guten Bedingungen sogar mit bloßem Auge, wie das Astronomie-Portal kometen.info berichtet.
Der Schweifstern, der Anfang September vom australischen Amateurastronomen Terry Lovejoy entdeckt worden war, steht morgens hoch am Osthimmel und wandert vom Sternbild der Jagdhunde, direkt unterhalb des Großen Wagens, ins Sternbild Bärenhüter (Bootes).
Komet Lovejoy habe aktuellen Sichtungen zufolge einen langen Gasschweif ausgebildet und sehe Ison zum Verwechseln ähnlich, berichtet das Astronomie-Portal. Der Schweifstern mit der offiziellen Katalognummer C/2013 R1 (Lovejoy) kreist auf seiner stark elliptischen Bahn einmal in 346 Jahren um die Sonne und wird seinen sonnennächsten Punkt am 22. Dezember erreichen.
Anders als Komet Ison, der an diesem Donnerstag durch die Außenbezirke der Sonnenatmosphäre rast, nähert sich Lovejoy der Sonne nur auf rund 120 Millionen Kilometer. Das entspricht etwa 80 Prozent der Entfernung der Erde zur Sonne. Seinen erdnächsten Punkt hat Lovejoy bereits am 20. November mit knapp 60 Millionen Kilometern Abstand passiert.
dpa/sh