Die USA verschärfen den Ton im Konflikt um das Sicherheitsabkommen mit Afghanistan - doch Präsident Hamid Karsai schaltet auf stur. Die Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten, Susan Rice, warnte Karsai im direkten Gespräch, bei einer Verzögerung der Unterzeichnung des Abkommens würden alle US-Truppen abziehen. Die USA hätten dann «keine andere Wahl», sagte Rice nach Angaben des Weißen Hauses vom Montag (Ortszeit) bei dem Treffen in Kabul.
Verhältnis schon lange angespannt
Doch Karsai habe auch nach diesen direkten Warnungen nicht eingelenkt. Er habe erneut deutlich gemacht, dass er zu einer raschen Unterzeichnung noch in diesem Jahr nicht bereit sei, hieß es in der Mitteilung der US-Regierung weiter. In Washington gilt es als bemerkenswert, dass das Weiße Haus die Zuspitzung des Konflikts derart ungeschminkt mitteilt. Das Verhältnis zwischen Karsai und den USA ist seit langem angespannt.
Dabei hatte die Loja Dschirga - die große Ratsversammlung in Kabul - dem Abkommen am Wochenende im Kern zugestimmt. Zugleich forderte sie Karsai zur Unterzeichnung noch in diesem Jahr auf. Das Sicherheitsabkommen soll die Grundlage für den Verbleib von Soldaten nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen Ende 2014 sein. Einige Tausend Nato-Soldaten sollen zu Trainings- und Ausbildungszwecken im Land bleiben.
Die US-Regierung beharrt auf einer Unterzeichnung noch in diesem Jahr, weil die Militärs sonst nicht genügend Zeit zur Planung hätten. Dagegen will Karsai, dass erst sein Nachfolger unterschreibt, der im April bei der Präsidentenwahl bestimmt wird.
dpa/jp - Archivbild: Marai Shah (afp)