Zahlreiche Umweltverbände haben die Warschauer Klimakonferenz aus Protest gegen die schleppenden Verhandlungen und die Dominanz von Wirtschaftsinteressen verlassen, darunter auch die belgischen NGO sowie alle großen Verbände wie Greenpeace, WWF und Oxfam.
"Der Klimawandel ist eine Realität, aber hier in Warschau ist keinerlei Fortschritt zu sehen", sagte Greenpeace-Chef Kumi Naidoo am Donnerstag in der polnischen Hauptstadt. "Diese Konferenz sollte ein wichtiger Schritt nach vorne sein, aber nichts, rein gar nichts ist bisher herausgekommen."
Die Vertreter von Greenpeace und anderen Organisationen wie Oxfam und WWF erwarten nicht, dass sich bis zum geplanten Konferenzende daran etwas ändert - auch wenn das Treffen vermutlich nicht wie geplant am Freitag, sondern erst am Wochenende endet. Vor allem die zentrale Frage, wie arme Länder bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels finanziell unterstützt werden können, ist unter den in Warschau vertretenen 194 Staaten strittig.
Der Entschluss, die am 11. November gestartete Konferenz zu verlassen, sei auch ein Ausdruck der Solidarität mit den Opfern von Klimawandel, sagte Harjeet Singh von Action Aid International. "Irgendwann muss Schluss mit dem Blablabla sein. Wir wollen das Geld auf dem Tisch sehen." Doch finanzielle Zusagen der Industrienationen blieben bisher weitgehend aus. "Die Regierungen müssen wissen: genug ist genug", sagte die Direktorin von Oxfam International, Winnie Bynayima. "Es steht zu viel auf dem Spiel."
Polen habe in der Rolle des Gastgebers versagt und sich von den Interessen der Kohleindustrie vereinnahmen lassen, sagte Denise Loga, Klimareferentin des WWF. Die Nichtregierungsorganisationen wollten "nicht länger Teil der Farce von Warschau" sein.
Die NGO hoffen nun Naidoo zufolge auf die nächste Klimakonferenz 2014 in Lima. "Wir schätzen die Rolle der UN und des UN-Klimasekretariats", betonte er. "Aber nun wollen wir in der Zivilgesellschaft unserer Länder Druck auf unsere Regierungen aufbauen, damit es im nächsten Jahr endlich zu guten Ergebnissen kommt."
dpa/belga/sd - Bild: Janek Skarzynski (afp)