Die Menschen in den 33 am höchsten entwickelten Ländern der Welt schlucken mehr und mehr Tabletten gegen chronische Erkrankungen.
Im Schnitt der 33 OECD-Länder stieg der Konsum etwa der medizinisch umstrittenen Antidepressiva zwischen 2000 und 2011 von 35 auf 56 tägliche Dosen pro 1000 Einwohner, heißt es in dem am Donnerstag von der OECD in Paris veröffentlichten Bericht "Health at Glance" ("Gesundheit auf einen Blick") 2013.
Am meisten wird in Island geschluckt, wo mehr als jeder zehnte Einwohner Antidepressiva verabreicht bekommt. In Belgien nehmen 65 von 1000 Einwohnern Mittel gegen Depressionen, mehr als im OECD-Durchschnitt. 2000 waren es weniger als 40 gewesen. In keinem der Länder ging der Verbrauch in den vergangenen Jahren zurück.
Antidepressiva würden häufiger bereits bei milderen Formen von Erkrankungen, etwa Angstzuständen oder Sozialphobien verordnet, die Therapien fielen allgemein intensiver aus. "Diese Ausdehnung hat zur Besorgnis darüber geführt, ob die Verschreibungen angebracht sind", heißt es in dem Bericht kritisch.
Ähnlich wie bei den Antidepressiva verhält es sich etwa bei Medikamenten gegen erhöhten Blutzucker. Hier liegt Finnland mit mehr als 80 täglichen Dosen pro 1000 Einwohner an der Spitze. Der hohe Anstieg wird von der OECD mit dem zunehmenden Übergewicht erklärt. Belgien liegt mit 60 Tagesdosen pro 1000 Einwohner im OECD-Durchschnitt.
Die Lebenserwartung in den OECD-Ländern ist in den vergangenen 40 Jahren deutlich gestiegen - sie liegt jetzt fast flächendeckend bei mehr als 80 Jahren. Wer 65 Jahre alt geworden ist, kann im OECD-Durchschnitt als Frau sogar durchschnittlich noch auf weitere 20,9 Lebensjahre hoffen, als Mann auf 17,6 Jahre.
dpa/oecd/sd/km - Bild: Dave Evitts (afp)