Die Bemühungen um eine friedliche Lösung im Streit um das iranische Atomprogramm gehen am Mittwoch in eine weitere Runde. In Genf wollen Vertreter des Iran und Unterhändler der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands (5+1) über eine Übergangslösung sprechen. Vor den dreitägigen Verhandlungen signalisierten sie Willen zu einer weiteren Annäherung.
Der britische Premierminister David Cameron telefonierte mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani. In dem Gespräch betonte er, dass die Regierung in Teheran die Bedenken der internationalen Gemeinschaft am iranischen Atomprogramm umfassend zerstreuen müsse. Dazu zähle unter anderem eine größere Transparenz.
Vor gut einer Woche schien in einer ersten Runde eine Einigung zeitweise zum Greifen nahe. Dann wurden die Atomverhandlungen jedoch vertagt. Der Westen fürchtet, dass der Iran unter dem Deckmantel seines Kernprogramms den Bau von Nuklearwaffen anstrebt. Teheran bestreitet dies kategorisch. Teheran soll nun zunächst Teile seines Programms auf Eis legen und dafür Erleichterungen bei Wirtschaftssanktionen bekommen.
US-Präsident Barack Obama sprach sich gegen weitere US-Sanktionen während der laufenden Atomgespräche aus. Sollten die Verhandlungen allerdings scheitern, würden neue Strafmaßnahmen gegen Teheran als «robuste Antwort» verhängt werden, erklärte das Weiße Haus nach einem Treffen Obamas mit Senatoren.
Teile des Kongresses dringen darauf, die Maßnahmen gegen den Iran zu verschärfen. Das Abgeordnetenhaus hatte bereits mit breiter Mehrheit für neue Sanktionen gestimmt. Auch Israel sperrt sich gegen zu große Zugeständnisse. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte jüngst eine diplomatische Offensive gegen einen «schlechten Handel» der internationalen Gemeinschaft im Atomstreit angekündigt. Netanjahu befürchtet, dass der Iran seine Verhandlungspartner hinters Licht führt.
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