Nach heftigen Regenfällen in Zentralvietnam ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 26 gestiegen. Vier Leichen wurden nach Behördenangaben seit Samstag gefunden, sechs Menschen galten weiterhin als vermisst. Am Freitag und Samstag war dem nationalen Wettervorhersagezentrum zufolge sintflutartiger Regen von bis zu 800 Millimetern in mehreren Gegenden Zentralvietnams niedergegangen, der Wasserpegel schnell ansteigen ließ und die Region überschwemmte. Zehntausende Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Einige Wasserstraßen standen bis zu zwei Meter über ihrem normalen Pegel. Mehrere Menschen wurden von den Fluten mitgerissen. Laut den Behörden zieht sich das Hochwasser mittlerweile zurück, allerdings sehr langsam. «In den letzten 30 Jahren habe ich noch nie Fluten von so großem Ausmaß in Binh Dinh gesehen», sagte der Direktor der Katastrophenschutzbehörde der Provinz Binh Dinh, Phan Xuan Hai. Aus der Küstenstadt Hoi An in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Nam berichteten Augenzeugen, dass einige der historischen Häuser knietief im zum Strom angeschwollenen Thu Bon-Fluss standen. Menschen versuchten, ihr Hab und Gut auf Booten ins Trockene zu bringen. Auch Touristen wurden per Kahn aus überschwemmten Unterkünften gebracht. «Ungefähr dort, wo vor wenigen Stunden noch Hotelgäste an der Rezeption standen, ist jetzt ein brauner See», berichtete ein Tourist in Hoi An. Hochwasser sind in der Stadt auf der alten Seidenstraßen-Route nichts Ungewöhnliches. Mit Gelassenheit verstauten Einwohner die Sachen aus ihren Häusern, solange die Straßen noch halbwegs passierbar waren. In anderen Gebieten stellte sich die Lage weitaus dramatischer dar: Behördenangaben zufolge wurden einige Ortschaften komplett von den Fluten isoliert. Tausende Menschen säßen dort fest. Die Regierung ließ 70 000 Menschen im betroffenen Gebiet in Sicherheit bringen. Das Militär setzte Hubschrauber ein, um Bewohner auszufliegen.
dpa/vrt/sh - Bild: Vietnam News Angency (afp)