Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat skeptisch auf Angaben über einen Ausbaustopp des iranischen Atomprogramms reagiert. Er sei "nicht beeindruckt" von dem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, sagte der Regierungschef am Donnerstag nach Angaben seines Büros. "Iran hat sein Atomprogramm nicht ausgeweitet, weil es schon die Infrastruktur zur Herstellung nuklearer Waffen besitzt", sagte Netanjahu. Die Frage sei nun, wie man das militärische Atomprogramm stoppen könne.
"Der Druck der Sanktionen muss weitergehen", forderte Netanjahu. Er sehe keinen Anlass zur Sorge, Iran könnte die Verhandlungen aufgeben. "Sie werden nicht weglaufen, weil es ein traumhafter Handel für sie ist", sagte er. Er gebe sein Wort, dass Israel es dem Iran nicht erlauben werde, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen.
Laut IAEA-Bericht hat der Iran seine Fähigkeiten zur Urananreicherung in den vergangenen Monaten nicht mehr ausgeweitet. Allerdings wurde entgegen den Forderungen des UN-Sicherheitsrats weiterhin angereichertes Uran produziert, so der Bericht.
Netanjahu warnt immer wieder vor einem "schlechten und gefährlichen" Abkommen mit Teheran. Er befürchtet, dass es dem Iran ermöglichen könnte, dem Druck der Sanktionen zu entkommen und weiter Atomwaffen zu bauen. US-Außenminister John Kerry hat Netanjahu vorgeworfen, er kritisiere die Verhandlungen, ohne Details zu kennen.
dpa/est - Archivbild: Uriel Sinai (afp)