Eine Woche nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" auf den Philippinen läuft die Hilfsgüterverteilung auf Hochtouren, aber über die Zahl der Opfer herrscht weiter Unklarheit. Tausende Überlebende versuchen weiter, aus dem Katastrophengebiet zu fliehen. Am Hafen und am Flughafen von Tacloban auf der schwer verwüsteten Insel Leyte standen am Freitag Tausende in langen Schlangen, um einen Platz auf den Frachtmaschinen und -schiffen zu ergattern, die nach der Entladung der Hilfsgüter nach Manila oder Cebu zurückkehren.
Das Büro für Zivilschutz in der Region nannte am Freitag 3422 Todesopfer in den Provinzen Leyte und Samar. Auf anderen Inseln kamen nach offiziellen Angaben 199 Menschen ums Leben. Die Vereinten Nationen hatten in der Nacht von 4460 Todesopfern gesprochen, aber die philippinischen Behörden bestätigten die Zahl nicht.
Die Besatzung des amerikanischen Flugzeugträgers "USS George Washington" liegt vor der Küste von Samar und begann mit dem Ausladen seiner umfangreichen Hilfsgüter. Mehrere Flugzeuge waren von Bord an Land verlegt worden, um mehr Platz für die Hubschrauber zu machen, die dort bei Tageslicht ohne Unterlass beladen werden und die Hilfsgüter in bislang unerreichte Regionen des Katastrophengebietes fliegen. Gute Nachricht kam vom Wetterbüro: Nach tagelangem schweren Regen sollen die nächsten Tage im Katastrophengebiet sonnig bleiben.
Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern
Taifun "Haiyan" war am vergangenen Freitag mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern in der Stunde über Samar hereingebrochen - der gewaltigste Taifun, der je dort an Land kam. Er löste eine gewaltige Sturmflut aus, die den Küstenstreifen auf einer Breite von mehreren hundert Metern wie bei einem Tsunami unter Wasser setzte. Das Wasser riss Hütten, Container, Autos und Hausdächer mit und spülte riesige Frachtschiffe Hunderte Meter ins Land. Hunderttausende Menschen wurden obdachlos.
Die Regierung kam wegen der schleppend anlaufenden Hilfe stark unter Druck. "Unsere Rettungsmaßnahmen kommen voran, auch wenn es teils immer noch langsam geht", räumte Innenminister Mar Roxas in Tacloban ein. "Jeden Tag läuft es besser als am Vortag. Es kann nie schnell genug gehen in einer Situation wie dieser, wo so viele Menschen betroffen sind und so viel Infrastruktur beschädigt ist."
dpa/est - Bild: Philippe Lopez (afp)