Die Hilfe für Hunderttausende Taifun-Opfer auf den Philippinen läuft auf Hochtouren. Am Flughafen von Tacloban kamen am Dienstag mehr Frachtmaschinen mit Hilfsgütern an. Mobilfunksignale sind teilweise wieder hergestellt. Ein US-Flugzeugträger ist unterwegs ins Notstandsgebiet, die Besatzung soll die Verteilung der Hilfsgüter für Hunderttausende Überlebende des Taifuns «Haiyan» unterstützen.
Ungemach droht jedoch durch einen neuen tropischen Sturm, der sich vor der Westküste der Philippinen zusammenbraut. Nach Angaben des Bürgermeisters von Tacloban, Alfred Romualdez, wurden in der Stadt bislang 250 Leichen geborgen. Die Schuttberge erschweren die Suche nach weiteren Opfern, sagte er dem Sender CNN. Viele Tote würden auch noch in umliegenden, kleineren Dörfern vermutet. Der Zugang zu diesen sei noch immer sehr schwer. Die Bevölkerung benötige am dringendsten Nahrungsmittel, Wasser und Unterkünfte.
Über die Gesamtzahl der Todesopfer gibt es nach wie vor keine Angaben. Ein Polizeichef hat 10 000 genannt, aber die Regierung will sich auf Spekulationen nicht einlassen. Auf Strom werden die Menschen allerdings noch mindestens zwei Monate warten müssen, sagte Energieminister Jericho Petilla im Fernsehen. Zu viele Strommasten seien umgestürzt. Weil auch Tankstellen von den verheerenden Winden zerstört wurden, musste der Benzinverkauf auf der Insel Leyte rationiert werden.
In der Nacht zu Dienstag startete der US-Flugzeugträger «USS George Washington» aus Hongkong «mit Volldampf» in Richtung Philippinen, wie ein Pentagon-Sprecher in Washington sagte. Er hat 5000 Marinesoldaten und mehr als 80 Flugzeuge und Helikopter an Bord. Begleitet werde er von zwei Kreuzern und einem Zerstörer der US-Marine. Zwei weitere Schiffe seien bereits unterwegs. Die Schiffe und Hubschrauber mit ihren Besatzungen sollen helfen, Hilfsgüter zu verteilen. Die Soldaten sollen auch bei der medizinischen Versorgung eingesetzt werden. Die US-Regierung kündigte zudem humanitäre Hilfe in Höhe von 20 Millionen Dollar (15 Millionen Euro) an, darunter 55 Tonnen Nahrungsmittel und wichtige Hygieneartikel. Eine erste Ladung zur Versorgung von etwa 10 000 Familien sei auf dem Weg.
Der tropische Sturm «Zoraida» bewegt sich nach Angaben des Wetterdienstes 200 Kilometer vor der Küste von Davao und soll Richtung Nordwesten ziehen. Bliebe er auf der berechneten Bahn, zöge er Mittwoch und Donnerstag südlich am Katastrophengebiet vorbei. Die Ausläufer sind im Katastrophengebiet bereits am Dienstag teilweise mit heftigem Regen zu spüren. Von der Insel Cebu wurden wegen hohen Seegangs mehrere Fährüberfahrten abgesagt.
Foto: Noel Celis (afp)