Außer den USA soll auch Großbritannien das Regierungsviertel in Berlin mit einer eigenen Abhörstation belauschen. Die britische Tageszeitung "The Independent" berichtete am Dienstag unter Berufung auf Dokumente des amerikanischen Ex-Geheimdienstlers Edward Snowden, dass sich auch auf dem Dach der britischen Botschaft ein Spitzelposten befindet.
Offiziell gab es dafür keine Bestätigung. Botschaftssprecher William Gatward sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa nur: "Wir können zu geheimdienstlichen Aktivitäten keine Auskunft geben."
Nach Informationen des "Independent" befindet sich der mehrere Meter hohe Aufbau in Form eines Zylinders bereits seit der Eröffnung im Jahr 2000 auf dem Dach der Vertretung. Er ähnele den Spionageeinrichtungen, die der britische Geheimdienst GCHQ in anderen Ländern im Einsatz habe.
Die britische Botschaft liegt in der Wilhelmstraße in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, nur wenige Meter von der amerikanischen Botschaft entfernt. Bundestag und Kanzleramt sind nicht weit entfernt. Die Amerikaner haben ebenfalls einen Aufbau auf dem Dach, dessen Inneres vor allen Blicken geschützt ist.
Das Blatt stützt sich auf Dokumente, die Snowden beiseitegeschafft haben soll, sowie auf Luftbildaufnahmen. Der "Whistleblower" hat inzwischen vorübergehend Asyl in Russland erhalten.
dpa/est - Bild: John MacDougall (afp)