Die Wirtschaftskrise hat in Griechenland und Spanien gravierende Folgen. Nach einer OECD-Studie haben viele Menschen in beiden Ländern das Vertrauen in ihre Regierungen verloren.
Sie waren in der Hochphase der Euro-Schuldenkrise 2011 auch deutlich unzufriedener als noch einige Jahre zuvor. Das geht aus der Studie hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Brüssel vorgestellt hat.
"Die Auswirkungen der Finanzkrise waren sehr groß", sagte OECD-Chefstatistikerin Martine Durand. In den meisten Ländern ging es den Menschen zuletzt schlechter als noch vor einigen Jahren. Mit der Studie hat die OECD versucht, das Wohlergehen der Menschen in ihren 34 Mitgliedsländern sowie in Brasilien und Russland messbar zu machen. "Wir konzentrieren uns auf Menschen, nicht auf das Wirtschaftssystem", erläuterte Durand. "Auch wenn wir gesagt haben, dass das Einkommen wichtig ist für das Wohlergehen - das ist nicht alles, was zählt."
So hat die OECD neben dem Einkommen auch Indikatoren wie persönliche Sicherheit, die Luftqualität, Ausbildung, Gesundheit und soziales Engagement unter die Lupe genommen. "Es gibt keine "Meister des Wohlergehens", also kein Land, das in allen Bereichen vorne liegt", sagte Durand. Zu den besten zwanzig Prozent gehören neben den USA zum Beispiel die Schweiz und Dänemark. Unter den Schlusslichtern sind Ungarn, die Türkei, Griechenland und Portugal.
Doch selbst in Ländern, die besonders von der Krise gebeutelt sind, macht die OECD Lichtblicke aus. Vom "Guter-Samariter-Effekt" sprach Studien-Mitautorin Romina Boarini. "Es liegt auf der Hand, dass Menschen daran denken, anderen zu helfen, wenn sie selbst leiden." So sei in manchen Ländern der Anteil der Menschen gestiegen, die gemeinnützige Arbeit leisten.
dpa/est - Archivbild: Aris Messinis (afp)