Gewalttätige serbische Extremisten haben die Kommunalwahl im Kosovo gestört und damit die gesamte Abstimmung in Frage gestellt. Wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mitteilte, stürmte eine Gruppe maskierter Männer am Sonntag gegen 17.00 Uhr mehr als ein Dutzend Wahllokale im Norden der geteilten Stadt Mitrovica. Sie zerstörten Wahlurnen, attackierten OSZE-Mitarbeiter und warfen Tränengas. In einem Wahllokal wurde demnach gar ein Sprengsatz gefunden.
Die OSZE, die die Abstimmung mitorganisierte, sah sich gezwungen, ihre Mitarbeiter abzuziehen sowie aus Sicherheitsgründen auf eine frühere Schließung der Wahllokale im Nord-Kosovo zu drängen. Die Vereinten Nationen verurteilten die Vorfälle. Der UN-Sondergesandte für den Kosovo-Konflikt, Farid Zarif, nannte sie betrüblich.
In einer Mitteilung forderte er eine eingehende Untersuchung und rief zur Ruhe auf. Für derartige «Akte von Hooliganismus» sei in demokratischen Gesellschaften kein Platz, hieß es weiter. Der Spitzenpolitiker der Kosovo-Serben, Krstimir Pantic, forderte wegen der Gewalt die Annullierung der Abstimmung in Mitrovica.
Bis zu den Gewaltausbrüchen war der Tag ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Allerdings hatte die weitaus meisten Mitglieder der serbischen Minderheit die von der EU durchgesetzte Abstimmung boykottiert, weil sie nicht zum fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo, sondern nur zu Serbien gehören wollen.
Mit der ersten landesweiten Kommunalwahl seit Jahrzehnten sollte die serbische Minderheit nach dem Wunsch der EU in den Kosovostaat eingegliedert werden. Eine erfolgreiche Abstimmung ist die Voraussetzung, dass Serbien im Januar die so sehr gewünschten EU-Beitrittsverhandlungen beginnen kann. Aussagekräftige Ergebnisse sind erst an diesem Montag zu erwarten.
dpa/sh - Bild: Sasa Djordjevic (afp)