Vier Tage nach der Freilassung französischer Geiseln in Niger sind zwei französische Journalisten in Mali entführt und ermordet worden. Das französische Außenministerium bestätigte am Samstag den Tod der beiden Reporter des Senders Radio France Internationale (RFI) in der Rebellenhochburg Kidal. Präsident François Hollande berief am Sonntag eine Krisensitzung im Élysée-Palast ein. Die Mörder der beiden Journalisten gehörten zu Terrorgruppen, "die wir bekämpfen", sagte Außenminister Laurent Fabius nach der Sitzung.
Die beiden erfahrenen Rundfunk-Reporter, die 57-jährige Ghislaine Dupont und der 55-jährige Rundfunk-Techniker Claude Verlon, seien von vier bewaffneten Männern an Bord eines Geländewagens in der nordmalischen Stadt entführt worden, berichtete RFI. Kurze Zeit später habe man ihre Leichen nördlich der Stadt gefunden. Die Journalisten seien erschossen worden. Es habe sich niemand zu den Morden bekannt.
Der Überfall ereignete sich, als die beiden in Kidal das Haus eines Mitglieds der Tuareg-Organisation MNLA, Ambery Ag Ghissa verließen, den sie gerade interviewt hatten. "Es hat nur wenige Minuten gedauert. Sie haben sie mit Gewehren gezwungen, in das Auto zu steigen", sagte der Tuareg, der die Entführungs-Szene miterlebte. Nach Medienangaben hatten französische Militärs in Bamako den beiden Journalisten von der Fahrt nach Kidal wegen der Gefahr abgeraten.
Hollande und Keita wollen Terrorismus weiter bekämpfen
Hollande hatte am Samstag mit dem malischen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita telefoniert. Beide versicherten, im Kampf gegen den Terrorismus im Norden Malis nicht nachzulassen. Die Zone um Kidal in Nordmali gilt auch nach der französischen Militärintervention Anfang dieses Jahres als "höchste Gefahrenzone", wo islamistische Rebellen weiter aktiv sind. Das französische Außenministerium warnt dringend vor Reisen nach Nordmali.
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat diese "schändliche Mordtat" verurteilt. "Wir haben diese Nachricht mit Trauer und Empörung aufgenommen", sagte er am Sonntag im Rundfunksender RFI. Die Reporter hatten bereits in vielen Konfliktgebieten zusammengearbeitet. Dupont hatte sich auf Afrika spezialisiert und war bereits Ende Juli mit Verlon in Nordmali im Einsatz, um über die erste Runde der Präsidentenwahl zu berichten.
Am vergangenen Mittwoch sind vier französische Geiseln nach dreijähriger Geiselhaft in Niger freigelassen worden. Die Terrororganisation Al-Kaida im Maghreb hatte sie nahe der Stadt Arlit entführt. Dort fördert der französische Energiekonzern Areva Uranerz.
dpa/sh - Bild: Pierre Andrieu (afp)