Erstmals seit 2002 haben in Tunesien mutmaßlich islamistische Terroristen wieder einen gezielten Anschlag auf ein touristisches Ziel verübt. Am Strand eines Vier-Sterne-Hotels in der Küstenstadt Sousse zündete ein Selbstmordattentäter am Mittwoch seinen Sprengsatz. Der Attentäter war nach Behördenangaben sofort tot. Hotelgäste oder Mitarbeiter kamen durch die Explosion nicht zu Schaden. Vor elf Jahren waren auf der Ferieninsel Djerba 22 Menschen, darunter 14 deutsche Touristen, bei einem Anschlag ums Leben gekommen.
In dem Luxushotel am Strand von Sousse brach nach Berichten von Augenzeugen Panik aus. Nach Angaben des TV-Senders El Wataniya 1 hatten Sicherheitskräfte dem 21 Jahre alten Attentäter den Zugang zum Hotelgelände verweigert. Daraufhin sei der Sprengsatz detoniert.
Der Anschlag könnte eine Vergeltungsaktion für die jüngsten Einsätze von Sicherheitskräften gegen radikalislamische Gruppen sein. Dabei waren in den vergangenen Wochen mehrere Menschen ums Leben gekommen.
Ebenfalls am Mittwoch nahm die Polizei nach Ministeriumsangaben einen 18 Jahre alten Mann in Monastir fest, der einen Sprengsatz in einem Rucksack bei sich führte. Der junge Mann soll auf dem Weg in das Mausoleum von Habib Bourguiba gewesen sein, dem ersten Präsidenten des seit 1956 von Frankreich unabhängigen Tunesien.
Der bislang letzte schwere Anschlag mit ausländischen Opfern ereignete sich 2002. Damals steuerte ein Selbstmordattentäter einen mit Flüssiggas beladenen Kleinlaster gegen die Mauer der Synagoge La Ghriba auf der beliebten Ferieninsel Djerba.
Das Brüsseler Außenministerium rät Tunesien-Reisenden zu vorsichtigem Verhalten und empfiehlt Reisenden innerhalb der touristischen Einrichtungen zu bleiben und nicht auf eigene Kappe Ausflüge zu unternehmen.
belga/dpa/mh/sh - Bild: Bechir Bettaieb (afp)