Die syrische Regierung unter Baschar al-Assad will unter der Bedingung an den geplanten Friedensgesprächen in Genf teilnehmen, dass die Syrer selbst über die Zukunft des Landes entscheiden dürften. Das sagte Außenminister Walid al-Muallim am Dienstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana in Damaskus.
Dort traf er den UN-Sondergesandten Lakhdar Brahimi zu Gesprächen über die Friedenskonferenz. Al-Muallim lehnte jede ausländische Einmischung ab. Die Gespräche in Genf müssten zwischen Syrern geführt und von Syrern geleitet werden.
Brahimi bereist derzeit mehrere Länder, um für die von Russland und den USA initiierte Friedenskonferenz in Genf zu werben. Sie ist für Ende November geplante. Am Vormittag hatte Brahimi mit Mitgliedern eines Oppositionsbündnisses gesprochen, das von der Regierung geduldet wird. Syriens Regierung stellte in Aussicht, dass er am Mittwoch auch Präsident Baschar al-Assad treffen wird.
Nur die Syrer selbst hätten zu entscheiden, welche Rolle Assad künftig spielen werde, sagte Brahimi nach Angaben der libanesischen Internetseite al-Naschra. Vor seiner Reise nach Damaskus hatte er in einem Interview des Magazins "Jeune Afrique" gesagt, Assad könne beim Übergang zu einem neuen Syrien einen nützlichen Beitrag leisten. Er deutete aber an, dass er ihn nicht mehr an der Spitze des Staates sehe.
Mehrere hundert Kinder, Frauen und ältere Männer konnten unterdessen laut Sana die belagerte syrische Kleinstadt Muadamija verlassen. Große Teile des Ortes südwestlich von Damaskus stehen unter Kontrolle von Rebellen, sind aber seit Monaten von regierungstreuen Einheiten eingeschlossen. Mehrere Tausend Menschen sind von der Außenwelt abgeschnitten und leiden unter Hunger.
dpa/mh - Bild: sana/afp