Die ersten heftigen Herbststürme des Jahres haben in mehreren Ländern Europas mindestens zwölf Menschen getötet. Allein in Deutschland gab es seit Sonntag sechs Sturmtote. In Großbritannien starben am Montag vier Menschen, in den Niederlanden und in Frankreich je einer.
Tief "Burkhard" und Orkantief "Christian" hatten von Westen her Regenfälle und Orkanböen bis Stärke zwölf über Teile Europas gebracht. In Frankreich und Großbritannien waren Hunderttausende Haushalte ohne Strom.
Deutschland
Ein Autofahrer und ein minderjähriger Beifahrer sind am Montag in Gelsenkirchen von einem Baum erschlagen worden. Die Identität und das Geschlecht des getöteten Mitfahrers waren zunächst unbekannt. Auch auf einer Landstraße bei Schortens in Niedersachsen wurde eine Autofahrerin vom Baum erschlagen, ebenso wie ein Mann in Flensburg.
Bereits am Sonntag starb in einem See in der Nähe von Köln ein Segler, nachdem er mit seinem Boot gekentert war. Bei Sundern im Hochsauerlandkreis ertrank am gleichen Tag ein Angler. Nach Auskunft eines Feuerwehrmannes war sein Boot vermutlich wegen starken Wellengangs umgekippt.
Am Flughafen Düsseldorf fielen am Montag mehrere Flüge aus. Auf dem Hamburger Flughafen konnten 1300 Fluggäste in ihren gelandeten Maschinen zunächst nicht aussteigen. Besonders in Norddeutschland herrschte Bahn-Chaos, weil Züge ausfielen. Vielerorts kippten Lastwagen auf Straßen.
Für die nordfriesische Küste und das Elbegebiet im Norden gab das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Sturmflutwarnung heraus. An den Küsten kam es zu zahlreichen Ausfällen im Fährverkehr. Bereits am Morgen war Helgoland vom Festland abgeschnitten.
Vielerorts fegten Sturmböen durch Städte wie Frankfurt am Main oder Bremen, wo das Volksfest Freimarkt geschlossen wurde.
Großbritannien
Im Süden Großbritanniens starben am Montag mindestens vier Menschen, zudem galten zwei als vermisst. Eine 17-Jährige schlief in der Grafschaft Kent in einem Wohnwagen, als ein Baum auf ihn fiel und sie tötete. Ein Mann starb nördlich von London in der Grafschaft Hertfordshire, nachdem ein Baum auf sein Auto gestürzt war. In London wurden ein Mann und eine Frau durch eine Gasexplosion in einem Haus getötet.
Dutzende Flüge an Europas größtem Flughafen, London-Heathrow, fielen aus und der Zugverkehr kam im Süden des Landes zum Erliegen. Betroffen war auch die Eurostar-Verbindung durch den Kanaltunnel nach Frankreich. Am Montag waren 580.000 Haushalte zeitweise ohne Strom.
Niederlande
In Amsterdam fiel am Montag ein umstürzender Baum auf eine Frau und tötete sie. Die Behörden der Stadt riefen am gleichen Tag die Bürger auf, zeitweise in ihren Wohnungen zu bleiben. Zahlreiche Bahnstrecken vor allem rund Amsterdam mussten wegen umgefallener Bäume und kaputter Leitungen stillgelegt werden. Rund 50 Flüge fielen am Flughafen Schiphol aus. Eine Fähre aus dem englischen Newcastle mit rund 1000 Passagieren konnte den nordniederländischen Hafen in Ijmuiden zunächst nicht erreichen und musste das Ende des Sturms auf offener See abwarten.
Frankreich
Auf der französischen Insel Belle-Île vor der Westküste Frankreichs stürzte am Montag eine Frau wegen einer Sturmböe ins Meer und ertrank. In Westfrankreich waren 75 000 Haushalte am Montagmorgen ohne Strom. Der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien wurde zeitweise unterbrochen.
Schweden und Dänemark
Auch die Öresund-Brücke zwischen Schweden und Dänemark musste wegen der starken Winde zunächst bis späten Montagabend gesperrt werden. Im Großraum Kopenhagen sorgten umgestürzte Bäume für Beeinträchtigungen im regionalen Zugverkehr. Die dänische Polizei forderte alle Einwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben
dpa/mh