Unmittelbar vor der Parlamentswahl in Tschechien haben die Parteien um die letzten unentschlossenen Wähler gekämpft. Die Sozialdemokraten (CSSD) liegen in letzten Umfragen in Führung, müssen aber um eine Mehrheit unter Tolerierung der Kommunisten bangen.
"Wenn die Kommunisten immer außen vor bleiben, dann könnte in unserem Land nie eine Mitte-Links- oder Linksregierung entstehen", begründete CSSD-Parteichef Bohuslav Sobotka am Donnerstag seine heftig umstrittenen rot-roten Tolerierungspläne.
Rund 8,4 Millionen Wähler sind an diesem Freitag und am Samstag aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Die Neuwahl war nötig geworden, nachdem der konservative Ministerpräsident Petr Necas im Juni wegen eines Bespitzelungsskandals um seine Geliebte gestürzt war. In einer letzten Wahlprognose des tschechischen Fernsehens lagen die Sozialdemokraten nur noch bei 23, die Kommunisten bei 14 und die Milliardärspartei ANO bei 16 Prozent der Stimmen.
"Wir bekommen die Rechnung für unpopuläre Kürzungen", räumte bereits der frühere Außenminister Karel Schwarzenberg von der konservativen TOP09 ein. Die Milliardärspartei ANO intensivierte derweil ihre Kampagne mit bis mehrseitigen Anzeigen in wichtigen Tageszeitungen. Parteigründer und Unternehmer Andrej Babis sammelt Tschechiens Wutbürger und sagt in Debatten: "Alle Parteien machen Kampagne gegen uns, weil sie nichts mehr zu bieten haben."
dpa/jp - Bild: Michal Cizek (afp)