Spanien hat die längste Rezession in der jüngeren Geschichte des Euro-Krisenlandes überwunden. Nach mehr als zwei Jahren mit schrumpfender Wirtschaftsleistung konnte erstmals wieder ein Wachstum erzielt werden. Wie die spanische Zentralbank am Mittwoch in Madrid mitteilte, legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu.
Auf Jahressicht schrumpft die spanische Wirtschaft aber weiterhin: Das BIP sank im Vergleich zum Zeitraum von Juli bis September 2012 um 1,2 Prozent. Die Daten der Zentralbank basieren auf Schätzungen und vorläufigen Daten, gelten jedoch als zuverlässig. Die offiziellen Konjunkturdaten werden später vom Nationalen Statistik-Institut (INE) ermittelt.
Die wirtschaftliche Erholung geht nach Ansicht der Zentralbank vor allem auf steigende Exporte zurück. Die Nachfrage aus dem Ausland sei um 0,4 Prozent gestiegen, heißt es im Monatsbericht des Instituts. Die Binnennachfrage blieb hingegen schwach und sank wie bereits im Vorquartal um 0,3 Prozent.
Am Finanzmarkt wurden die Daten positiv aufgenommen. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen gaben deutlich nach. Die Regierung hatte ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr erst vor kurzem angehoben und rechnet nun für 2014 mit einem BIP-Anstieg um 0,7 Prozent. Für dieses Jahr sagte sie einen Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent voraus.
Schuldenstand in der Eurozone steigt weiter
Trotz aller Sparprogramme steigt die Verschuldung in den Ländern der Eurozone. Wie die europäische Statistikbehörde mitteilte, liegt die durchschnittliche Verschuldung im Euroraum mittlerweile bei gut 93 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Größtes Sorgenkind bleibt Griechenland mit einem Schuldenstand von fast 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch in den Krisenländern Italien, Zypern und Irland liegt die Quote inzwischen bei 130 Prozent. Der EU-Stabilitätspakt erlaubt nur 60 Prozent.
Belgische Staatsschuld auf 397 Milliarden Euro angestiegen
Die belgische Staatsschuld ist im zweiten Quartal 2013 auf 397 Milliarden Euro angestiegen. Das entspricht 105 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Das meldet die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch. Im ersten Quartal betrug die Staatsschuld noch 104,5 Prozent des BIP.
Belgien hatte sich bei den jüngsten Haushaltskontrollen mit der Europäischen Kommission darauf geeinigt, dass die Schuld nicht über 100 Prozent des BIP hinauswachsen sollte.
belga/br/dpa//vrt/cd/mh - Archivbild: Juan M. Espinosa (epa)