Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat mit 23-jähriger Verspätung in Straßburg den Sacharow-Preis des EU-Parlaments entgegengenommen. "Sie sind ein großes Beispiel einer großen Frau, die sich für die Freiheit des eigenen Volkes nicht hat brechen lassen", sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz bei der Zeremonie am Dienstag.
In ihrer Dankesrede plädierte die Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin (1991) für eine Änderung der Verfassung in ihrem Land. Für eine wirkliche Demokratie müsse die Verfassung geändert werden, sagte sie. Eine Verfassung sei nicht demokratisch, wenn sie die Menschen einer nicht gewählten Organisation, den Militärs, unterwerfe.
Das EU-Parlament hatte Aung San Suu Kyi den Preis "für die Freiheit des Geistes" 1990 zugesprochen, als Anerkennung für ihren Kampf um die Demokratie und den Rechtsstaat in Birma. Damals wurde sie von der Militärjunta in ihrem Land festgehalten und stand bis 2010 unter Hausarrest.
Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird seit 1988 vergeben. Er ist benannt nach dem russischen Atomphysiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989).
br/dpa/mh - Bild: Patrick Hertzog (afp)