Der Fall Greenpeace zieht international größere Kreise: Nun gehen die Niederlande auf Konfrontationskurs mit Russland. Der Seegerichtshof in Hamburg muss entscheiden. Die 30 in Murmansk inhaftierten Umweltschützer haben aber weiter keine Aussicht auf Freiheit.
Im Streit um das von Russland festgesetzte Greenpeace-Schiff und seine Besatzung haben die Niederlande den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg angerufen. Außenminister Frans Timmermans forderte am Montag die sofortige Freilassung der 30 Greenpeace-Aktivisten und
Die unter niederländischer Flagge fahrende "Arctic Sunrise" war Mitte September von russischen Behörden bei einer Protestaktion im Nordpolarmeer aufgebracht worden. 30 Personen, darunter zwei Niederländer, sitzen seither im russischen Murmansk unter dem Vorwurf der Piraterie gefangen. Ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft. Nachdem ein Schiedsverfahren kein Ergebnis gebracht hatte, soll nun das internationale Gericht mit einer einstweiligen Verfügung die Freilassung anordnen.
Begleiter.
"Die Niederlande wollen, dass die Besatzung und das Schiff freigelassen werden, solange das Verfahren in Russland läuft", sagte Außenminister Timmermans. Der Seegerichtshof wird sich voraussichtlich in zwei bis drei Wochen mit der Frage befassen. Ein Spruch der 21 internationalen Richter wird in etwa vier Wochen erwartet.
Greenpeace begrüßte den Schritt. "Wir gehen davon aus, dass das Recht siegen wird", sagte eine Sprecherin in Amsterdam. Den Inhaftierten gehe es den "Umständen entsprechend gut". In der nordrussischen Hafenstadt Murmansk lehnte ein Gericht unterdessen erneut Haftbeschwerden im Fall mehrerer Aktivisten ab.
Ermittler hätten gemeinsam mit dem inhaftierten Kapitän, dem US-Amerikaner Peter Willcox, das in Murmansk vor Anker liegende Aktionsschiff inspiziert, sagte Julia Pronina von Greenpeace der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe derzeit keinen Grund zur Sorge, dass die "Arctic Sunrise" sinken könne.
dpa/cd - Archivbild: Denis Sinyakov (afp)