Am dritten Tag des Wahlmarathons gaben die Wähler in Italien, Lettland, Malta, der Slowakei, Tschechien und Zypern ihre Stimme ab. In Belgien wird wie in den meisten der 27 EU-Länder morgen gewählt. In Italien geht die Wahl morgen weiter. EU-weit sind mehr als 375 Millionen Menschen wahlberechtigt. In vielen Ländern wird damit gerechnet, dass die Bürger die Abstimmung dazu nutzen, um ihre jeweilige Regierung abzustrafen.
In Großbritannien, den Niederlanden und Irland wurde bereits gewählt. In Tschechien endete die zweitägige Abstimmung heute. Offizielle Ergebnisse über die Verteilung der 736 Parlamentssitze in Straßburg dürfen erst nach Schließung der letzten Wahllokale am Sonntag um 22.00 Uhr bekanntgegeben werden.
In Italien spielten Europa-Fragen im Wahlkampf keine Rolle, wohl aber die Schlagzeilen um Regierungschef Silvio Berlusconi. Es ging dabei praktisch nur um den Rosenkrieg zwischen dem konservativen Medienmogul und Milliardär und seiner scheidungswilligen Ehefrau.
Die italienische Linke hofft, aus ihrem Tief herauszukommen, während Berlusconi daraufsetzt, trotz aller Schlagzeilen mehr als 40 Prozent für seine Partei "Volk der Freiheit" (PdL) einzufahren und als "wichtigste Gruppe" der Rechten den Präsidenten des Europaparlaments zu stellen.
In den Niederlanden, wo entgegen der EU-Regeln bereits Ergebnisse veröffentlicht wurden, gab es einen Rechtsruck. Wahlgewinner und zweitstärkste Kraft nach den regierenden Christdemokraten wurde die extrem europakritische PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders. In Großbritannien wird ein Debakel für den angeschlagenen Premierminister Gordon Brown und seine Labour-Partei erwartet. Auch in Irland muss die konservative Regierung von Ministerpräsident Brian Cowen damit rechnen, von den Wählern einen Denkzettel zu erhalten.
dpa/pma