Mit Spannung war die Audienz des Chefs der deutschen Bischöfe beim Papst erwartet worden. Robert Zollitsch, bedrängt von einem erneuten Glaubwürdigkeitsproblem seiner Kirche in Deutschland, legte Franziskus im Apostolischen Palast den Skandal um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst offen.
So umgehend wie möglich, dabei jedoch ohne "Schnellschuss", will der Freiburger Erzbischof die hohe Wellen schlagende Bauaffäre des 53-Jährigen aus den Schlagzeilen bringen. Doch dies wird aus dem Stand heraus nicht so rasch gelingen. Denn nun muss der Papst erst noch die andere Seite hören.
Mitbrüderlich, vertraulich, ermutigend, so umschreibt Zollitsch das längere Gespräch mit dem argentinischen Papst. Dann kündigt er an, dass die von ihm eingesetzte Prüfungskommission für Finanzen an diesem Freitag mit ihrer Arbeit im Bistum Limburg beginnt. Er hofft auf eine "gute und baldige Lösung", damit sich der Sturm, den dieser Fall erzeugt hat, legt - und das sicher im Sinne der ganzen Kirche.
Zollitsch hatte bereits bei seiner Ankunft in der Ewigen Stadt am Montag deutlich gemacht, wie wichtig für die "Causa Tebartz" auch das Ergebnis der Prüfungskommission für Finanzen sein wird: Man wolle die Ergebnisse mit dem Bischof in Limburg besprechen und danach sehen, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Und das könnte wohl noch etwas dauern.
Was den - vielerseits geforderten - Kopf des Bischofs angeht, so hätte der Heilige Stuhl diesen üblichen Weg: In Misskredit geraten, wird einem Bischof bedeutet, dass er doch seinen Rücktritt anbieten möge. Diesen nimmt der Papst offiziell an: Ruhestand wegen "schwerwiegender Gründe". Es erregt mehr Aufsehen, wenn ein Pontifex direkt einen Bischof absetzt - so wie 2012 unter Benedikt geschehen.
Aber wie wird es jetzt weitergehen? Der Fairness und dem Prozedere zuliebe muss der Papst auch den höchst umstrittenen Limburger Bischof anhören. Zumal es sowieso seine Art ist, erst alle zu Wort kommen zu lassen, sich selbst dabei zurückzuhalten - und danach sorgfältig zu entscheiden.
Von Hanns-Jochen Kaffsack, dpa - Bild: Osservatore Romano/AFP