Syrien ist offiziell der internationalen Chemiewaffen-Konvention beigetreten. "Ab heute ist Syrien ein vollwertiger Mitgliedsstaat der Konvention", sagte der Sprecher der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW), Michael Luhan, der Nachrichtenagentur dpa am Montag in Den Haag.
Der Konvention haben sich nunmehr 190 Länder angeschlossen. Die OPCW, die in der vergangenen Woche mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war, ist verantwortlich für deren Umsetzung. Syrien hatte vor 30 Tagen seinen Beitritt beantragt und damit der Vernichtung seines gesamten C-Waffenarsenals sowie aller Produktionsstätten zugestimmt.
Ein Team von 60 Mitarbeitern der OPCW und der UN überwacht bereits seit dem 1. Oktober in Damaskus die Zerstörung. "Syrien hatte ausdrücklich um eine Beschleunigung des Verfahrens gebeten", sagte der Sprecher. Daher sei die Kontrollbehörde von der in der Konvention vorgesehenen Frist von 30 Tagen abgewichen.
Anlass für den Beitritt war ein Angriff mit Chemiewaffen im August in der Nähe von Damaskus, bei dem etwa 1400 Menschen getötet worden waren. Das syrische Regime hatte Vorwürfe westlicher Länder zurückgewiesen, dass es für die Angriffe verantwortlich war. Unter Druck Russlands und der USA hatte das Regime von Baschar al-Assad dann allerdings der Vernichtung der C-Waffen zugestimmt.
Vier Millionen Syrer benötigen Lebensmittelhilfen
Der Bürgerkrieg in Syrien hat das Land in eine Hungerkrise gestürzt. "Nach den neuesten Zahlen sind vier Millionen Syrer auf Lebensmittelhilfen angewiesen", sagte die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, am Montag. Jede vierte Familie habe an sieben Tagen im Monat nichts zu essen, die Inflation mache Nahrungsmittel für viele Menschen unbezahlbar.
Es gebe erste Berichte, wonach Kinder an Unterernährung gestorben seien. Auch vor Ausbruch des Konflikts vor zweieinhalb Jahren hätten nicht nur reiche Menschen in Syrien gewohnt, sagte Dieckmann. "Aber es war ein Land, in dem sich die Menschen selbst ernähren konnten."
dpa/mh - Bild: afp