Vor der mit Spannung erwarteten Rom-Reise des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst sind am Wochenende immer neue Vorwürfe lautgeworden. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sollen jahrelang Baukosten unter der Verantwortung des Bischofs verschleiert worden sein.
Zudem drohen dem Bistum weitere Rechnungen wegen Schäden an Straßen und Hausfassaden. Bistumssprecher Martin Wind bestätigte am Sonntag: "Für Bauschäden muss aufgekommen werden." Die Höhe der Zusatzkosten sei bislang nicht bekannt, das müssten Sachverständige prüfen.
Tebartz-van Elst, der nach längerem Verwirrspiel nun am Sonntag nach Rom reiste, um mit Papst Franziskus zu sprechen, gerät damit immer stärker unter Druck. Laut Medienberichten soll der Bischof seit Jahren von den hohen Kosten für seine Residenz gewusst, aber eine niedrigere Summe verbreitet haben.
Nach FAS-Informationen sollte auch die Aufsicht des Vatikans und des Vermögensverwaltungsrats umgangen werden. Im Sommer 2011 sei dem Rat ein Kostenvolumen von 17 Millionen Euro vorgelegt worden, zerlegt in zehn einzelne Projekte, berichtete die Zeitung. Die Posten hätten damit unter der Summe von 5 Millionen Euro gelegen, ab der Bauvorhaben dem Vatikan angezeigt werden müssten.
Bistumssprecher Wind sagte am Sonntag, er könne nicht sagen, seit wann der Bischof von der Kostensteigerung gewusst habe. Er gehe davon aus, dass dies aus einem Prüfbericht hervorgehe. Die Ausgaben für die Residenz und die genaue Verantwortung sollen von einer Kommission der Deutschen Bischofskonferenz überprüft werden. Wann Ergebnisse vorliegen, ist noch nicht bekannt.
Tebartz-van Elst hatte zunächst am Samstag eine Reise nach Rom im Laufe der Woche ankündigen lassen. Damit lege der Bischof seine Zukunft im Bistum Limburg in die Hände von Papst Franziskus, hieß es. Bistumssprecher Wind betonte aber, dies sei kein Angebot zum Rücktritt des Limburger Oberhirten. Am Sonntagmittag hieß es dann, Tebartz-van Elst sei bereits im Vatikan. Nach Zeitungsberichten wollte er beim Papst dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, zuvorkommen - dieser hatte sich vorige Woche von Tebartz-van Elst klar distanziert hatte.
Neben der Kostenexplosion steht auch die sonstige Amtsführung des Bischofs seit Wochen in der Kritik. So ermittelte seit Ende Mai die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen Tebartz-van Elst wegen einer möglichen Falschaussage zu seinem Flug nach Indien - und beantragte deswegen am Donnerstag einen Strafbefehl.
dpa/fs - Bild: Fredrik Von Erichsen (afp)