Die Zahl der geborgenen Opfer der Schiffstragödie vor Lampedusa ist inzwischen auf 302 gestiegen. Am sechsten Tag nach dem Untergang des Flüchtlingsbootes bargen Taucher vier weitere Leichen, teilten die italienischen Behörden mit. Die Bilanz ist noch immer nicht endgültig, es wird weiterhin nach Toten gesucht.
EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat unter dem Eindruck des Flüchtlingsdramas vor der italienischen Küste mehr Mittel für die EU-Grenzschutz-Agentur Frontex gefordert. Mit Frontex, die für den Schutz der Außengrenzen zuständig ist, sollte eine Kampagne von der spanischen Küste bis nach Zypern gestartet werden, sagte Malmström am Mittwoch vor dem EU-Parlament in Straßburg. Damit werde die Möglichkeit verstärkt, "Schiffe in Seenot zu retten und Tragödien unmöglich zu machen".
Auch das neue Grenzüberwachungssystem Eurosur werde einen wichtigen Beitrag leisten, um die Außengrenzen der EU zu kontrollieren, sagte der stellvertretende litauische Außenminister Vytas Leskevicius im Namen des EU-Ratsvorsitzes. Damit werde ein gemeinsamer Rahmen geschaffen für die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Grenzbeamten und Zollbehörden, den Küstenwachen und der Marine. Das EU-Parlament stimmt an diesem Donnerstag über den Betrieb von Eurosur ab.
dpa/sh - Bild: Roberto Salomone (afp)