Im NSU-Prozess will das Münchner Oberlandesgericht im November das Umfeld der Terrorzelle ausleuchten. Das geht aus der neuen Liste mit Zeugenladungen hervor, die am Mittwoch an die Prozessbeteiligten verteilt wurde.
So sind zentrale Figuren der rechten Szene in Jena geladen, in der die mutmaßlichen Terroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" geprägt wurden: Der später als V-Mann enttarnte Tino B., die Brüder André und Christian K. sowie Mandy S., unter deren Namen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe teilweise auftrat.
Außerdem soll die Mutter Zschäpes vor Gericht erscheinen; sie kann allerdings als Verwandte das Zeugnis verweigern. Des weiteren sind die Eltern von Zschäpes mutmaßlichen Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos geladen.
Erneute Aussage des mutmaßlichen NSU-Helfers
Im NSU-Prozess sollte am Donnerstagmorgen nochmals der als Terrorhelfer angeklagte Carsten S. aussagen. Der 33-Jährige soll den untergetauchten Neonazi-Terroristen jene Pistole der Marke "Ceska" besorgt haben, mit der Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos neun Menschen ermordeten. Er hatte bereits zu Prozessbeginn umfangreich ausgesagt und dabei vor allem den mitangeklagten Ralf Wohlleben belastet.
Carsten S. hatte sich jedoch zunächst geweigert, Fragen von Wohllebens Verteidigern zu beantworten, so lange der ehemalige NPD-Funktionär nicht selbst vor Gericht aussage. Inzwischen hat er jedoch seine Haltung geändert - am Donnerstag sollen ihn Wohllebens Verteidiger Olaf Klemke und Nicole Schneiders nun befragen.
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