Jagd auf Temposünder: In ganz Deutschland achtet die Polizei am Donnerstag verstärkt auf die Geschwindigkeit von Autofahrern. Beim ersten deutschlandweiten "Blitz-Marathon" kontrollieren fast 15.000 Polizisten an mehr als 8700 Stellen. Die Aktion begann um 6:00 Uhr und soll 24 Stunden dauern.
Die Innenministerkonferenz hatte die Aktion im Mai beschlossen. Alle 16 Bundesländer und Stadtstaaten beteiligen sich. Inzwischen werde die Idee aus Nordrhein-Westfalen auch in Ländern wie Finnland, Portugal und Polen kopiert, hieß es in Düsseldorf.
Die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten ist im bevölkerungsreichsten Bundesland seit vergangenem Jahr überdurchschnittlich stark gesunken. "Zu schnelles Fahren ist überall Killer Nummer 1. Jeder dritte Verkehrstote ist Opfer zu hoher Geschwindigkeit. Dagegen mobilisieren wir heute bundesweit", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag laut einer Mitteilung in Düsseldorf.
ADAC befürwortet Maßnahme
Der ADAC befürwortet die Maßnahme. Allerdings sollten die Polizisten Temposünder direkt auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen, um einen Lerneffekt zu erzielen. Der Verein "Mobil in Deutschland" steht der Aktion hingegen kritisch gegenüber. Der einzige Grund des "Blitz-Marathons" sei, die Staatskasse zu füllen.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert anlässlich des Blitz-Marathons schärfere Strafen für Raser. "Wir benötigen härtere Sanktionen zur Abschreckung. Unsere Buß- und Verwarngelder sind auch im EU-Vergleich unfassbar niedrig", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Wendt, den Dortmunder "Ruhr Nachrichten". Wer mit Tempo 100 in der verkehrsberuhigten Zone fahre, sollte seinen Führerschein sofort abgeben müssen und wie bei Trunkenheitsfahrten zu einer medizinisch-psychologischen Untersuchung verpflichtet werden.
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