Der ägyptische Armeechef Abdel Fattah al-Sisi schließt eine Kandidatur für das Amt des Präsidenten nicht mehr aus. Der Zeitung "Al-Masry Al-Youm" (Mittwoch) sagte der General auf die Frage, ob er sich vorstellen könne anzutreten, falls ihn die Bevölkerung dazu drängen sollte: "Ich bin der Ansicht, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, um diese Frage zu stellen, da unser Land im Moment mit vielen Herausforderungen und Gefahren fertig werden muss."
Die Armeeführung hatte politische Ambitionen bislang stets bestritten. Al-Sisi ist bei vielen Gegnern der Islamisten beliebt. Seit einigen Tagen läuft in Ägypten eine große Kampagne, um ihn zu einer Kandidatur zu bewegen.
Die Armee hatte am 3. Juli nach Massenprotesten den aus der Muslimbruderschaft stammenden Präsidenten Mohammed Mursi und seine Regierung entmachtet. Mursi war der erste Zivilist an der Spitze der ägyptischen Republik gewesen. Der Fahrplan für die Übergangszeit sieht die Verabschiedung einer neuen Verfassung vor. Im kommenden Jahr sollen die Ägypter ein Parlament und einen Präsidenten wählen.
Berichte: USA wollen Militärhilfen für Ägypten kürzen
Die USA wollten "einen wesentlichen Teil der nicht wesentlichen Militärhilfe" streichen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Regierungsquellen. Die Entscheidung drei Monate nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sei eine Folge der andauernden gewaltsamen Zusammenstöße in Ägypten, schrieb die "New York Times" am Dienstagabend (Ortszeit).
Eine offizielle Ankündigung solle in den kommenden Tagen erfolgen, hieß es. Betroffen sei vor allem die Lieferung von Militärgerät wie Kampfhubschraubern des Typs Apache. Washington werde aber weiterhin wichtige Ersatzteile für militärische Ausrüstung liefern. Auch die Unterstützung der Militäreinsätze auf der Halbinsel Sinai sowie Anti-Terror-Einsätze sei nicht betroffen, hieß es. Ägypten erhält von Washington Militärhilfen im Wert von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar (900 Millionen Euro) im Jahr.
dpa/sh - Bild: Mohamed El-Shahed (afp)