Russland hat der Polizei in den Niederlanden vorgeworfen, einen seiner Diplomaten überfallen und geschlagen zu haben. Kremlchef Wladimir Putin forderte am Dienstag eine Erklärung für das Vorgehen gegen den Gesandten Dmitri Borodin, der als Diplomat Schutz vor Strafverfolgung genießt, sowie eine Bestrafung der Verantwortlichen. Die Niederlande kündigten eine Untersuchung der Vorwürfe an.
Sollte sich herausstellen, dass es bei der umstrittenen Polizeiaktion Verstöße gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen gegeben habe, werde sich Den Haag dafür entschuldigen, erklärte ein Sprecher des niederländischen Außenministeriums. Zuvor war der niederländische Botschafter in Moskau in das dortige Außenministerium einbestellt worden.
Nach russischer Darstellung sollen bewaffnete Uniformierte Borodin am Wochenende in dessen Wohnung in Den Haag überwältigt haben. Nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP hatten Nachbarn des Diplomaten "wegen dessen Verhalten gegenüber seinen Kindern" die Polizei alarmiert. Einzelheiten zu den Vorwürfen wurden nicht genannt.
Die Beziehungen zwischen Den Haag und Moskau sind derzeit angespannt. Die russische Justiz ermittelt nach einem Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis wegen Piraterie gegen die Besatzung eines Greenpeace-Schiffs, das unter niederländischer Flagge fährt.
dpa - Bild: Beawiharta (afp)