Die Europäische Union setzt die Flüchtlingstragödie vor Lampedusa ganz oben auf die Agenda. Die EU-Innenminister werden am Dienstag bei ihrem Treffen in Luxemburg über Konsequenzen für die europäische Flüchtlingspolitik beraten. Die italienische Regierung habe dies beantragt, berichteten Diplomaten am Montag in Luxemburg.
Zudem wird EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Mittwoch nach Lampedusa reisen. Barroso werde vor Ort der Opfer gedenken und den Menschen seine Unterstützung und die Solidarität Europas aussprechen, teilte die EU-Kommission mit.
In Brüssel werden demnach Vorschläge für eine bessere Flüchtlingspolitik vorbereitet. «Die EU-Kommission arbeitet an Maßnahmen und konkreten Aktionen, die auf europäischer und nationaler Ebene getroffen werden können, um die Notlage der Flüchtlinge und die Probleme der betroffenen Mitgliedsstaaten anzugehen», schrieb die Behörde. Details nennt sie nicht. Dies werde Barroso mit den italienischen Behörden besprechen.
194 Leichen geborgen
Rettungskräfte hatten der Nachrichtenagentur Ansa zufolge am Sonntag 83 weitere Leichen geborgen. Damit stieg die Zahl der Opfer auf 194, die Behörden rechnen mit weiteren Toten. Gegen die 155 Überlebenden soll wegen illegaler Einwanderung ermittelt werden. Ihnen drohen Geldstrafen von bis zu 5000 Euro.
Das Schiff war am Donnerstag vor Lampedusa in Flammen aufgegangen und gekentert. Das Wrack liegt in etwa 40 Meter Tiefe.
dpa/sh/jp - Bild: Alberto Pizzoli (afp)