Bei landesweiten Protesten der Muslimbrüder gegen Regierung und Militär in Ägypten ist es erneut zu blutigen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften gekommen. Wie die Zeitung «Al-Shorouk» am Sonntag online berichtete, wurden drei Islamisten bei einem Protestmarsch in der südlichen Provinz Al-Minja von Sicherheitskräften getötet. Auch in Kairo und Alexandria gingen Anhänger der Muslimbruderschaft auf die Straßen.
Auf dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz kamen derweil zahlreiche Unterstützer der Armee zu den Feierlichkeiten zum 6. Oktober zusammen. Ursprünglich hatten Islamisten dort einen Großkundgebung geplant. Doch Sicherheitskräfte schirmten den Platz weiträumig ab.
Ägypten erinnert am 6. Oktober landesweit mit Festveranstaltungen an den Angriff auf die israelischen Truppen 1973. Der Sprecher des Übergangspräsidenten Adli Mansur, Ahmed Al-Muslimani, sprach nach Angaben der staatlichen Zeitung «Al-Akhbar» (Sonntag) eine Warnung an die Islamisten aus: «Wer an diesem Jahrestag gegen die Armee demonstriert, handelt im Sinne ausländischer Agenten und nicht als Aktivist.»
Das Militär hatte am 3. Juli den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und seine Regierung abgesetzt. Hunderte Muslimbrüder wurden inhaftiert. Die Islamistenorganisation ist inzwischen verboten. Seitdem gibt es Unruhen.
Erst am Samstag waren bei einem Feuergefecht zwischen ägyptischen Soldaten und Aufständischen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Mena am Samstag vier Menschen erschossen worden. Bewaffnete hatten laut Bericht einen Armeeposten auf einer Verbindungsstraße zwischen Kairo und der Suezkanal-Stadt Ismailia attackiert. Die Angreifer seien getötet, in ihrem Fahrzeug Sturmgewehre gefunden worden. Am Vortag hatten Unbekannte in der selben Gegend zwei Soldaten erschossen.
Am Freitag wurden bei heftigen Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Muslimbrüder vier Menschen getötet und 40 weitere verletzt. Tausende Islamisten hatten sich in mehreren Städten an den Protesten beteiligt.
dpa/fs - Bild: Khaled Desouki (afp)