Bei Protesten von Anhängern der Muslimbrüder sind in der ägyptischen Hauptstadt Kairo vier Menschen ums Leben gekommen. 40 weitere wurden verletzt. Die Unruhen waren ausgebrochen, als tausende Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi zum Tahrir-Platz marschieren wollten. Die Menge skandierte Parolen gegen Armeechef al-Sisi. Daraufhin kam es zu Zusammenstößen mit Unterstützern des Militärs.
Beide Seiten feuerten Schüsse aufeinander ab. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Im ganzen Land waren am Nachmittag Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die Entmachtung von Präsident Mursi und die andauernden Repressionen gegen die Muslimbruderschaft zu protestieren. Islamisten erklärten, im Kairoer Stadtzentrum sei auf Demonstranten scharf geschossen worden.
Islamisten rufen nach Krawallen zu neuen Protesten auf
Nach blutigen Krawallen rufen Anhänger der Muslimbruderschaft zu neuen Protesten gegen die Entmachtung der Islamisten durch das Militär auf. Das so genannte «Bündnis gegen Staatsstreich» kündigte eine Millionen-Kundgebung für Sonntag auf dem Kairoer Tahrirplatz unter dem Motto «Kairo, die Hauptstadt der Revolution» ab. Bis dahin sollten die Demonstrationen landesweit fortgesetzt werden.
Das Militär hatte Anfang Juli Präsident Mohammed Mursi und seine Regierung nach Massenprotesten abgesetzt. Seither gibt es Unruhen. Hunderte Muslimbrüder wurden inhaftiert. Die Islamistenorganisation ist inzwischen verboten.
Der Sonntag, 6. Oktober, ist ein staatlicher Feiertag, an dem die Ägypter an den Angriff ihrer Armee auf die israelischen Truppen 1973 erinnern.
dpa/mh - Bild: Khaled Kamel (afp)