Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat die Türkei davor gewarnt, islamistische Kämpfer zu unterstützen. Die Türkei werde schon bald selbst einen sehr hohen Preis dafür zahlen, sagte Assad dem türkischen Fernsehsender Halk TV. "Terrorismus kann man nicht wie eine Spielkarte in der Tasche bereithalten, denn Terrorismus ist wie ein Skorpion, der bei erster Gelegenheit zusticht", sagte Assad in dem Interview, das am Freitag im Internet veröffentlicht wurde.
Die islamistischen Rebellen in Syrien schließen sich derweil zu größeren Verbänden zusammen. Die regimekritische Website "All4Syria" berichtete, fünf kleinere Brigaden hätten jetzt die Vereinigung "Amjad al-Islam" gebildet. In den vergangenen Tagen hatten sich bereits Dutzende Brigaden zu zwei größeren Truppenverbänden namens Armee des Islams und Ahl-al-Sunna-wa-al-Dschamaa-Armee vereinigt. Die Brigaden mit islamistischem Hintergrund erhalten Unterstützung aus den arabischen Golfstaaten.
Die Exil-Opposition beobachtet diese Entwicklung mit wachsender Besorgnis. Der Menschenrechtsanwalt Haitham al-Maleh sagte der Nachrichtenagentur dpa, die Schuld für diese Radikalisierung liege bei der Regierung: "Gewalt erzeugt Gegengewalt". Der Oppositionelle Bassam Ishak sagte im Nachrichtensender Al-Arabija, die von Deserteuren gebildete Freie Syrische Armee (FSA) müsse die einzige Armee der Revolution sein. Die Operationen bewaffneter Gruppen, die keinen politischen Weisungen folgten, seien dagegen sogar kontraproduktiv. Seit Beginn des Aufstandes im März 2011 stellt das Regime den Konflikt als Kampf einer legitimen Staatsmacht gegen islamistischen Terror dar.
Expertenteam macht Fortschritte
Das Chemiewaffen-Expertenteam macht nach Angaben der Vereinten Nationen bei seiner Mission Fortschritte. Am Donnerstag habe sich das Team mit syrischen Behördenvertretern getroffen, hieß es. Dabei seien "vielversprechende erste Erfolge" erzielt worden, hieß es."Weitere Analysen, besonders von technischen Darstellungen, sind allerdings nötig und einige Fragen bleiben bislang noch unbeantwortet." In der kommenden Woche hoffe das Team, verschiedene Orte besuchen zu können. Das aus 19 Inspekteuren der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) und 14 UN-Mitarbeitern bestehende Team war am Dienstag in Syrien eingetroffen. Es soll die Vernichtung der Chemiewaffen der Armee vorbereiten.
Die Konfliktparteien begrüßten die Forderung des UN-Sicherheitsrats nach freien Zugang für Nothelfer. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen forderte, "als erster Schritt muss die Blockade humanitärer Hilfe gegen die Syrer, die in den von der Opposition kontrollierten Gebieten leben, aufgehoben werden". Der UN-Sicherheitsrat hatte am Mittwoch in einer Präsidentiellen Erklärung alle Seiten aufgerufen, "die UN-Prinzipien der humanitären Hilfe zu respektieren". Solche Erklärungen sind offizielle Dokumente, sie sind aber nicht bindend.
dpa/sd - Bild: Adem Altan (afp)